Schülerblick in die Zukunft:Wer schmutzt, kriegt Ärger

Lesezeit: 1 min

Diese Schülerinnen meinen: Elektro-Fahrzeuge werden den Verkehr revolutionieren - und machen den neuen S-Bahn-Tunnel überflüssig.

Von Antonia Schreiner und Charlotte Preunkert

In den kommenden 25 Jahren wird sich der Verkehr gewaltig wandeln. Unsere Autos haben nur noch entfernte Ähnlichkeiten mit den heutigen. Wenn das Auto automatisch fährt und man sich nur noch auf die Bänke im Fahrzeuginneren fallen lassen und das Ziel nennen muss, wird sperrige Ausrüstung wie Lenkrad, Sicherheitsgurt und Rückspiegel überflüssig. Außerdem kann es mit automatischer Steuerung nicht mehr zu Rasereien kommen, sodass die Unfallrate innerhalb der vergangenen 15 Jahre dramatisch gesunken ist.

Das Parkplatzproblem in der Innenstadt löst das Fahrprogramm, denn kein automatisches Auto würde sich je rücksichtslos in die Mitte zweier Parkplätze stellen. Und nach dem endgültigen Verbot von Diesel und Benzin ist der Smog in München so weit abgeflaut, dass die Anzahl der Krebserkrankungen stark zurückgeht; einige Krebs-Spezialisten sind mittlerweile arbeitslos. Unsere durchschnittliche Lebenserwartung ist durch saubere Luft deutlich gestiegen; vor dem 80. Geburtstag stirbt kaum einer mehr.

Nach diesem Erfolg war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Flugzeuge sauber fliegen; die klügsten Köpfe unter Ingenieuren und Energieexperten tüfteln gerade fleißig, wie man auch den (inter)planetaren Luft- und Raumverkehr mit regenerativen Energien ausstatten könnte. Das ist dringend nötig, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass der Münchner Flughafen vor gerade einmal sieben Jahren um mehr als das Doppelte erweitert wurde, während der zweite Berliner Flughafen, der vor etwa dreißig Jahren hätte eröffnet werden sollen, immer noch so baufällig ist, dass Bundeskanzler Schulz - inzwischen stolze 86 - schließlich doch einwilligte, die Terminal-Ruinen zu beseitigen und den Platz für den Bau dringend nötiger Kinderbetreuungen freizugeben.

In München wurde bekannt, dass die zweite Stammstrecke aufgrund der Nutzung von Internet-Shops, E-Bikes, 3D-Skype und dem Luft-Nahverkehr überflüssig geworden ist - gerade mal 15 Jahre nach der Fertigstellung, die das Dutzendfache der geplanten Summe gekostet hat. Doch unsere gebildete Jugend zeigt sich politisch und sozial engagiert: Täglich treffen per Drohnen stapelweise Ideen ein, wie man die leer stehenden S-Bahn-Tunnel nutzen könnte. Neben unterirdischem Park, Jugendhotel im Bahn-Stil und Erlebnisbad mit Kilometerrutschen wurde auch ein Hochsicherheitstrakt für Umwelt gefährdende Menschen vorgeschlagen. Auch hier haben wir der Gesellschaft von 2017 einiges voraus: Das Wohl der Gemeinschaft steht ganz oben. Nicht der Gewinn der Auto- oder Verkehrsindustrie.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: