Schülerblick in die Zukunft:Nur noch für Spitzenverdiener

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Christoph sorgt sich um den Zusammenhalt in seinem Ort. Weil der Wohnungsmarkt immer verrückter spielt, könnten Teile der Bevölkerung verdrängt werden, fürchtet der Gymnasiast.

Von Christoph Sondermaier

Gestern kündigte Oberhachings Bürgermeister Thomas Müller zusammen mit seiner Taufkirchner Amtskollegin Aylin al Agha ein umfassendes Projekt zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums im Landkreis an. Damit reagieren die beiden Gemeinden auf den wachsenden Druck aus der Bevölkerung, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer mehr elitären Spitzenverdienern weichen musste, da für Normalverdiener erschwingliche Wohnungen und Häuser fehlten.

Konnte dies in der Vergangenheit von den führenden Politikern der Region noch erfolgreich wegdiskutiert werden, sehen sich die aktuell in Führungspositionen befindlichen Personen mit Aufsichtsgremien wie dem "Lebenskosten im Landkreis-Gremium" konfrontiert, welches seit zehn Jahren die gesellschaftliche Entwicklung im Landkreis verfolgt. In seinem jährlichen Bericht wurde erst kürzlich auf die verrückte Wohnraumlage, welche zu dem Wegziehen vieler Familien geführt habe, hingewiesen. Mit diesen unwiderlegbaren Beweisen konfrontiert hatten sich erst vor einigen Wochen sämtliche in den Gemeinderäten vertretene Parteien gegenseitig die Schuld für die Misere zugeschoben.

Die nun schnelle Verabschiedung des recht umfassenden Förderpaketes zeigt einmal mehr, wie die Lage im Landkreis drängt und wie viel in den letzten Jahren schief gelaufen ist. Dennoch können die aktuell beschlossenen Maßnahmen nur der Anfang sein, da die geplanten 200 Wohneinheiten in Oberhaching und die 150 zusätzlichen Wohneinheiten an der Ortsgrenze zwischen Taufkirchen und Ottobrunn nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Darüber hinaus enthält das nun geschnürte Paket Verpflichtungen beider Kommunen, jährlich einen gemeinsamen Subventionstopf für bezahlbaren Wohnraum von bis zu zehn Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Aus diesem sollen Maßnahmen wie die Renovierung verfallenden Wohnraums oder das Entstehen flexibler Wohnanlagen finanziert werden. Man verspreche sich davon "eine neue Vielfalt von Bevölkerungsschichten, die das Leben im Süden Münchens wieder bunter und ansprechender macht", so Müller.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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