Schüler blicken in die Zukunft:Hologramme ersetzen Lehrer

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Selina meint: Bulimie-Lernen ist von gestern. In der Schule 10.0 wird weniger Wissen als vielmehr logisches Denken unterrichtet.

Von Selina Thomas

Wenn die Schüler des Gymnasiums Oberhaching im Jahr 2042 das Schulhaus betreten, wird es nur aus technologischen Dingen bestehen. Alle Wände sind mit hochauflösenden Touch-Bildschirmen versehen, auf denen News und Informationen stehen. Um eine schönere, gemütlichere Atmosphäre ins Schulhaus zu bringen, laufen Animationen, wie zum Beispiel der Anblick von brechenden Wellen, untermalt von leichtem Rauschen, oder die Silhouette von Bergen mit einem vorbeifliegenden Steinadler. Nichts ist unmöglich.

Im Klassenzimmer haben die Schüler ihren Sittingpoint und Communicator zur Verfügung. Der Wissensvermittler beziehungsweise die Wissensvermittlerin erscheint virtuell durch ein Hologramm projiziert. Den Lernenden steht eine riesige Datenbank zur Verfügung, die zu jedem Thema eine animierte Erklärung liefert. Jeder Schüler hat die Wahl, diesen Datensatz individuell zu speichern. Bei Interesse können auch noch weitere, vertiefende Beschreibungen abgerufen werden. All diese Medien sind sprachgesteuert. Das Schreiben auf Papier mit Stift oder das Tippen auf einer Tastatur ist somit obsolet.

Das Prüfen von Wissen besteht darin, Datensätze richtig zu analysieren, zu verknüpfen, einfach und logisch darstellen zu können. Die moderne Technik hat dem klassischen Lernen die Grundlage entzogen. Klare Ergebnisse können allerdings nur erbracht werden, wenn man die Thematik auch wirklich verstanden hat. Gewissenhaftigkeit und Disziplin entscheiden über eine erfolgreiche Laufbahn und Karriere.

Über Lern- und Freizeit entscheidet jeder selbst. Persönlichkeit, Charisma und soziale Kompetenz ebnen den Weg in Führungspositionen und bringen entsprechende Annehmlichkeiten und Status mit sich. Immer schön nach vorne gerichtet, mit dem Blick in das große Weite, werden Vergänglichkeit und Abhängigkeit ignoriert. Energie ist die Zauberformel für die Schule 10.0.

Doch zieht man den Stecker, sind wir wieder bei Papier, Bleistift und dem Buch angekommen.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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