Schrecklicher Fund:Rätselhafter Tod eines jungen Mädchens

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Eine Spaziergängerin hat auf einem entlegenen Parkplatz in München eine an einem Baum hängende Leiche eines Mädchens gefunden.

Susi Wimmer

War es eine Verzweiflungstat, ein Unfall - oder Mord? Am Samstag entdeckte eine Spaziergängerin auf einem entlegenen Parkplatz in Solln die Leiche eines etwa 13-jährigen Mädchens, aufgeknüpft mit einer Jacke an einem Baum. Wie die Schülerin zu Tode kam, ist auch nach der Obduktion ein Rätsel, ebenso die Identität der Toten: Bis Sonntagnachmittag gab es keine Vermisstenanzeige, die auf die Beschreibung des Mädchens passt.

(Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Ein dünner Ahornbaum auf einem leeren Parkplatz vor dem Fabrikgebäude der Kunststoff-Firma Alkor: Hier fand eine Spaziergängerin, die am Samstag gegen 11.30 Uhr an den Feldern der Morgensternstraße mit ihrem Hund Gassi ging, das blonde Mädchen.

Zuerst dachte die Frau, das schlanke Mädchen stehe dort auf dem Parkplatz. Erst als sie näher kam entdeckte sie, dass die etwa 13- bis 15-Jährige leblos an dem Baum hing, um den Hals ihre Jacke, nur wenige Zentimeter über dem Boden.

Kripobeamte befanden die Gesamtumstände für eigenartig. Die Auffindungssituation, ,,und die Tatsache, dass das Mädchen keinerlei persönliche Gegenstände wie Handy oder Schlüssel dabei hatte'', sagt Polizeisprecher Peter Reichl. Die Staatsanwaltschaft setzte eine Obduktion an. Aber auch die konnte nicht zweifelsfrei klären, dass das Mädchen ohne Fremdeinwirkung zu Tode gekommen sei. Fest steht, dass die Jugendliche nicht sexuell missbraucht wurde. Und dass sie sehr viel Alkohol getrunken hatte.

Schichtarbeiter der Firma Alkor erzählten der Polizei, sie hätten am Samstagmorgen in der Nähe eine Gruppe Jugendlicher gesehen. Am Wochenende fand an der Herterichstraße ein Jugendfest der Schönstattbewegung statt mit etwa 600 Teilnehmern aus ganz Deutschland. Die Gäste sind im Pullacher Gymnasium untergebracht. Und die Morgensternstraße ist die direkte Verbindung von der Herterichstraße nach Pullach.

Also befragte die Polizei alle Teilnehmer des Jugendlagers, zeigte Fotos: ohne Erfolg. Keiner kannte das Mädchen. Am Sonntag suchten gut 100 Beamte die Gegend ab nach persönlichen Gegenständen des Mädchens, Hubschrauber und Hundeführer waren im Einsatz. Ohne Ergebnis.

Bis Sonntag wurde das Mädchen nicht vermisst. ,,Über das Bundeskriminalamt haben wir weltweite Vermisstenanzeigen durchforstet'', sagt Richard Thiess von der Mordkommission. Nachts um vier habe er noch zwei Fälle mit ähnlicher Beschreibung abgeklärt, aber die Fingerabdrücke seien nicht identisch gewesen.

Unter den Ahornbaum steht jetzt eine rote Kerze, daneben ein Glas mit drei Rosen von der Spaziergängerin, die das Mädchen am Samstag gefunden hat.

© SZ vom 11.06.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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