Schrebergärten:Alles zu seiner Zeit

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Das Draußensein gibt ihr Kraft, sagt Rosemarie Weber, gerade auch in schweren Stunden. (Foto: Robert Haas)

Rosemarie Weber hat ihren Garten schon seit 37 Jahren, und sie besucht ihn jeden Tag, auch im Winter

"Ich habe meinen Garten seit 37 Jahren", sagt Rosemarie Weber stolz. Von ihrer Wohnung sind es nur zehn Minuten zu Fuß, "deshalb komme ich jeden Tag, auch im Winter. Dann schau ich nach dem Rechten und füttere die Vögel", erzählt sie. Es gebe viel Wechsel unter den Pächtern, erzählt die Münchnerin, "nur noch wenige sind schon so lange dabei wie ich". Wenn die Neulinge nicht so recht Ordnung halten wollten, "dann muss man schon mal was sagen", erzählt sie, "aber das geht bei uns immer alles friedlich ab".

Auf jeden Fall freut sich Rosemarie Weber, dass in letzter Zeit immer mehr jüngere Leute einen Garten übernehmen, "sonst würden wir ja völlig veraltern", sagt sie und lacht. Doch so ein Garten macht halt auch Arbeit. Ihre beiden erwachsenen Kinder kämen höchstens noch zu einem Grillabend vorbei. Als ihr Mann noch lebte, sind sie immer zum Frühschoppen gegangen, der einmal im Monat am Sonntag in der Kleingartenanlage SO 7 in Sendling stattfindet. Auch das Sommerfest und das Glühweintrinken an Weihnachten gehörten fest zum Jahresablauf. Vor kurzem ist ihr Mann gestorben. Als er krank war, hatte sie wenig Zeit zum Gärtnern, "aber ich bin sehr froh, dass ich den Garten behalten habe", sagt sie.

Jetzt kommt Rosemarie Weber wieder jeden Tag. Das Säen und Pflanzen, das Beschneiden der Blumenstöcke, das Ernten der Kartoffeln, Bohnen und Tomaten, oder einfach nur das Dasitzen und den Vögeln zuschauen hülfen ihr auch beim Nachdenken und zur Ruhe kommen. "Ich war schon immer gerne draußen", erzählt sie. Früher seien sie viel gewandert, sie waren Mitglieder bei den Naturfreunden. Jetzt ist die gelernte Verkäuferin 76, da geht sie nicht mehr so weit. "Alles zu seiner Zeit", sagt Rosemarie Weber. Wie in der Natur.

Zur Zeit blüht es üppig in ihrem Garten, "schauen Sie, der Lavendel schwirrt vor lauter Hummeln", sagt die Hobbygärtnerin. Ein Patentrezept hat sie nicht, "fleißig gießen, ab und zu ein bisschen düngen". Die Bauernhortensie mit ihren kräftigen weißen Blütenstauden steht prächtig da. Frau Weber pflanzt grundsätzlich "nix Exotisches", sondern nur einheimische Gewächse, und sie nimmt auch selten Blumen mit nach Hause, "meine Katze mag das nicht."

© SZ vom 22.07.2017 / mse - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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