Schrannenhalle:Schranne nimmt wichtige Hürde

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Die Stadtgestaltungskommission befürwortet nach längerer Debatte die Pläne des Wiener Architekten Stefan A. Schumer.

Astrid Becker

(SZ vom 27.9.2001) - Die Geschichte der Pleiten und Pannen um den Wiederaufbau der Schrannenhalle könnte nun doch ein glückliches Ende finden. Die Stadtgestaltungskommission befürwortete nach einer längeren Debatte die Pläne des Wiener Architekten Stefan A. Schumer.

Der ursprüngliche Plan für den südlichen Kopfbau. (Foto: Grafik: Altelier Stefan A. Schumer)

Damit dürfte einem baldigen Baubeginn der historischen Halle nichts mehr im Wege stehen - obwohl zunächst alles danach aussah, als würde auch der dritte Termin vor dem Gremium aus Architekten und Politikern ohne Ergebnis verlaufen.

Es glich einem Drahtseilakt, den Oberbürgermeister Christian Ude vollführen musste, um die Kommission zu einer Entscheidung über das längst zum Politikum gewordene Renommierprojekt der Stadt zu bewegen. "Wir stehen unter Zeitdruck", sagte er immer wieder. Die Öffentlichkeit wolle nicht mehr länger auf Bauzäune starren.

Vorwürfe gegen den Architekten

Doch zunächst zeigten sich die Gremiumsmitglieder davon wenig beeindruckt. Teilweise warfen sie Schumer vor, sich zu wenig mit dem Standort der Halle auseinander gesetzt zu haben, teilweise kritisierten sie die Überarbeitung der Pläne für den südlichen Kopfbau - die sie jedoch selbst im Mai bei der ersten Präsentation angeregt hatten.

Damals bewerteten sie den kubischen Baukörper mit seinen weitgehend geschlossenen, anthrazitfarbenen Stahl-Seitenfassaden und den sieben verschiebbaren Glaslamellenelementen an der Stirnseite als "zu unruhig" und "zu abweisend". Schumer zog daraufhin seinem Bau eine transluzente Haut aus Glas über, ohne jedoch seine Grundgestalt zu verändern - was ihm nun den Vorwurf einbrachte, einen "Leuchtkörper" geschaffen zu haben, der einem "Kaufhaus" ähnele.

Doch die Kritik ging noch weiter: Grundsätzlich sei die Tiefgaragenzufahrt am Sockel des Bauwerks "unglücklich".Ude verwies auf den Bebauungsplan, der genau diesen Standort vorsehe, " wir haben das damals selbst befürwortet", sagte er.

Die Befürchtung, der Kopfbau könne eine zu übergeordnete Rolle in dem Ensemble einnehmen, wollte Ude aber nicht entkräften - ebenso wenig wie den Einwand, der gläserne Baukörper ähnele zu sehr der Gestalt der geplanten Synagoge am Jakobsplatz.

Am Ende Einigkeit

Am Ende der Debatte herrschte dennoch Einigkeit: Gegen die Halle, die nun mit Sonnenschutzmarkisen und verschiebbaren Glastüren ausgestattet werden soll, gab es keine Einwände. Sie wurde sogar als "charmant" beurteilt.

Gegen Figur und Raumprogramm des Kopfbaus stimmten nur drei Mitglieder. Die Mehrheit sprach sich dafür aus, die Seitenfassaden nicht aus Glas zu gestalten - ein Votum, das Schumer letztlich wieder zu seiner Idee von weitgehend geschlossenen Ost- und Westfronten am Kopfbau zurückbringt. Seine Pläne muss er nun lediglich leicht modifizieren und dann noch einmal beim Planungsreferat einreichen.

Der Stadtgestaltungskommission werden sie künftig nur noch zur Kenntnis vorgelegt. Doch selbst wenn das Projekt damit bald genehmigt werden könnte: Ob die Halle wunschgemäß zu ihrem 150. Jubiläum in zwei Jahren eingeweiht werden kann, bleibt angesichts der fortgeschrittenen Zeit weiter fraglich.

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