Sammlung:Streng geheim

Das Deutsche Museum erhält seltene Chiffriermaschinen

Von Jasmin Siebert

Während des Zweiten Weltkriegs war die Enigma die deutsche Verschlüsselungsmaschine schlechthin. Von den Geräten, die die Marine verwendet hat, sind nur wenige erhalten, da sie bei Abschüssen meist mitsamt Schiff oder U-Boot versenkt wurden. Eine solch seltene Rotor-Chiffriermaschine bekam das Deutsche Museum nun zusammen mit rund 30 anderen Verschlüsselungsmaschinen und mehr als 20 Büchern zur Kryptograhpie geschenkt.

Die Sammlung stammt aus dem Nachlass von Klaus-Peter Timmann, einem Erfinder und Hersteller von telefonischen Verschlüsselungsgeräten aus Tutzing. Seine Witwe Marion Winkelbauer hat die historischen Geräte nun dem Deutschen Museum überlassen. "Wir freuen uns sehr, dass unsere Sammlung durch ein paar Meilensteine der Kryptografie, die uns bisher noch gefehlt haben, ergänzt wird", sagte die Kuratorin Carola Dahlke bei der Übergabe. Zur Sammlung gehört auch eine Kryha-Chiffriermaschine von 1924. Wegen ihres ästhetischen Designs ist sie bei Sammlern beliebt, beim Militär fiel sie jedoch von Anfang an durch. Sie funktioniert wie ein Uhrwerk, durch Kurbeln wird eine Feder gespannt. Amerikanische Kryptografen knackten den Code innerhalb von zweieinhalb Stunden. Zum Einsatz kam sie daher vor allem in Banken.

Bis die Kryptografen gezeigt werden, dauert es noch: Erst 2019 soll die Ausstellung "Bild-Schrift-Codes" eröffnen. Bis dahin sind die Verschlüsselungsgeräte im digitalen Museum auf der Homepage des Deutschen Museums zu sehen, die Kryptografie-Bücher können im Lesesaal ausgeliehen werden.

© SZ vom 10.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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