S-Bahn-Gewalt in München:Schon wieder Fahrgast brutal verprügelt

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Erneut ist in der Münchner S-Bahn ein Mann niedergeschlagen worden: Vier Jugendliche verlangten Geld, dann prügelten sie los. Nach den Tätern wird gefahndet.

S. Wimmer

Die Anklage gegen die mutmaßlichen Mörder von Dominik Brunner ist gerade fertig, da meldet die Bundespolizei erneut eine Gewalttat im S-Bahnbereich: Am Bahnhof in Eching (Kreis Freising) ist am vergangenen Freitag ein 58-jähriger Mann von vier Jugendlichen attackiert und krankenhausreif geschlagen worden.

Der Grund für die Prügelorgie: Die jungen Männer forderten von dem Mann 50 Euro, dieser aber hatte lediglich acht Euro im Portemonnaie. Die Täter sind noch flüchtig.

Am vergangenen Freitag gegen 15 Uhr war der gelernte Edelmetallprüfer mit der S-Bahn von Freising kommend auf dem Heimweg nach Eching. Er stieg in seinem Heimatort aus, "mit ihm etwa 20 andere Fahrgäste", sagt Berti Habelt, Pressesprecher der Bundespolizei. Da der 58-Jährige etwas langsam zu Fuß ist, waren alle anderen Fahrgäste schon verschwunden, als er die Treppe vom Bahnsteig in Richtung Bahnhofstraße nach unten ging.

Dort, in der weiß-gekachelten Unterführung, sei er plötzlich vier jungen Männern gegenübergestanden, sagte der Mann später der Polizei.

Sie bräuchten Geld, um Alkohol zu kaufen, 50 Euro, hätten die Jugendlichen gefordert. Als der Arbeitslose darauf verwies, er habe nur noch acht Euro im Geldbeutel, schlugen zwei von ihnen sofort auf seinen Kopf und seinen Oberkörper ein.

Und zwar mit solcher Wucht, dass der Mann mit dem Kopf gegen die Tunnelwand knallte und sich von diesem Zeitpunkt an "nur noch fragmenthaft" erinnern kann, wie Polizeisprecher Habelt sagt. Der 58-Jährige erlitt mehrere Platzwunden am Kopf, Hämatome am Rücken sowie Verletzungen am rechten Arm. Zeugen der Tat gibt es bislang nicht.

Die Bundespolizei konnte erst knapp eine Woche nach dem Angriff mit der Fahndung nach den Jugendlichen an die Öffentlichkeit gehen, weil der Geschädigte unter beträchtlichen Gedächtnislücken litt, nach der Tat alleine nach Hause wankte und erst drei Tage später, nachdem sich sein Gesundheitszustand stark verschlechtert hatte, in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Dort werden seine Verletzungen bis heute behandelt.

Zunächst, so erklärt Berti Habelt, habe man angenommen, dass die späteren Täter auch mit der S-Bahn in Eching angekommen seien. "Aber wir haben alle Bilder der Überwachungskameras ausgewertet, dort sind sie nicht zu sehen."

Also müssen die vier schon in der Bahnhofstraße unterwegs gewesen sein, als der Zug ankam. Die Polizei hofft, dass die anderen Fahrgäste die Jugendlichen vor der Tat gesehen haben.

Die Täter sind etwa 17 bis 19 Jahre alt, zwischen 1,65 und 1,80 Meter groß, bekleidet waren sie an dem Nachmittag mit blauen Jeans und schwarzen Baseballkappen. Hinweise zu dem Fall nimmt die Bundespolizei-Inspektion München unter der Rufnummer 515550-111 entgegen.

© SZ vom 05.02.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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