Route zwei:Michi, 34:

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... macht mit seine Freunden eine Radtour. Es gibt Picknick zwischen Schafen, Imker und viele tote Berühmtheiten.

Ich nehme meine Freunde immer mit auf eine Radtour. Los geht's in der Adalbertstraße - und zwar gegen Mittag mit Schnittlauchbrot im Gartensalon in der Amalienpassage. Dann die Adalbert runterfahren, über die Veterinärstraße in den Englischen Garten, und wenn das Schnittlauchbrot nicht gereicht hat, kann man sich bei Di Natale noch einen hervorragenden Kaffee und ein Croissant holen.

Dann fahren wir am Schwabinger Bach entlang und ich zeige meinem Besuch die Rückfassaden der Häuser der Mandlstraße, die zum Wasser zeigen und wunderschön sind. Einmal um den Kleinhesseloher See und dann über die Brücke am Ring zum Biergarten Hirschau. Wenn man schon mal da ist, holt man sich hier schnell ein Steckerleis und weiter. Scharf Richtung Isar, zu der Stelle, an der der Eisbach in die Isar fließt und ein paar Nackerte rumsitzen. Da gibt es eine kleine Insel, und wenn man sich da hinsetzt, dann ist das wie am Amazonas. Du siehst nichts von der Stadt, nicht mal einen Kirchturm. Dann weiter Richtung Stauwehr und kurz vor der Holzbrücke zum Picknick zwischen den Schafen hinsetzen. Wenn man Glück hat, sind die nämlich gerade zugegen und grasen auf den Wiesen. Honig kaufen wir hier auch. Als Andenken. Direkt am Wegesrand, von den Imkern, die ihre Bienen an der Isar haben.

Dann über die Holzbrücke auf die andere Seite Richtung Herzogpark fahren. Hier schauen wir geile Häuser an und machen natürlich auch einen Schlenker zum Thomas-Mann-Haus in der Thomas-Mann-Allee 10. Dann über den Isarradweg zum Königsbergerl. In der Kirche St. Georg, die direkt an diesem Hang liegt, bin ich getauft worden, und auf seinem wunderschön über der Stadt thronenden Friedhof liegen Oskar Maria Graf, Erich Kästner, Helmut Fischer und jetzt auch der Dietl begraben. Wir schauen uns die Gräber an und dann setzen wir uns auf eine Bank und halten eine kleine Andachtsminute.

Am Friedensengel fahren wir wieder runter an die Isar und Richtung Müller'sches Volksbad. Und dabei nehmen wir den schön geschwungenen Holzsteg über das Wasser, nicht den Weg auf dem Festland, auch wenn man da eigentlich nicht mit dem Radl fahren darf. Im Müller'schen Volksbad geht's jetzt Schwimmen, denn so ein wunderschönes Jugendstilbad muss man natürlich herzeigen. Danach haben wir Hunger und kaufen uns bei Pizzesco ein Stück Pizza auf die Hand. Gleich rechts neben Pizzesco fahren wir in die Straße Am Lilienberg rein, das ist die schönste Adresse Münchens. Dann tragen wir die Räder die Stufen runter und fahren zum Deutschen Museum, wo wir im Museumsshop ein bisschen rumstöbern und Papierflieger kaufen. Jetzt wird's langsam dunkel und wir kehren in der Baaderstraße in der Königsquelle ein. Hier denken immer alle, dass man Schnitzel essen muss, aber die anderen Sachen auf der Karte sind alle mindestens genauso gut. Und wenn wir noch nicht müde sind, fahren wir jetzt entweder in die Registratur oder über den Sendlinger-Tor-Bogen zum Unterdeck, das sind nämlich beides zwei Läden, in denen man sowohl einfach nur was trinken, als auch auf der Tanzfläche komplett ausflippen kann, wenn einem danach ist. So, und dann langt's.

© SZ vom 08.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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