Rock-Konzert:Bloß nicht alt werden!

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"The Who" in der Olympiahalle: Roger Daltrey und Pete Townshend wollen beweisen, dass ihre Songs zeitlose Qualität haben.

Karl Forster

Der Sänger sang: ,,Ich hoffe, ich sterbe, bevor ich alt werde.'' Das war toll, damals 1965. Da war Pete Townshend gerade mal 20 Jahre alt. Und seine Gruppe, die auf Deutsch ,,Die Wer'' geheißen hätte, hatte einen ersten großen Erfolg mit der Stotterhymne ,,My Generation'', in der man sich eben auch mit dem Älterwerden befasste.

(Foto: Foto: AFP)

Heute ist Meister Townshend 62 Jahre alt, und natürlich singt er immer noch ,,I Hope I Die Before I Get Old'' in ,,My Generation''. Das Verblüffende: Man glaubt es ihm immer noch.

Dieser Song klingt noch genauso brachial, hart, groovend, rockend, phantastisch, wunderbar wie damals, kurz nachdem das Quartett die Garage in London als Übungsort verlassen und den Bandnamen The Highnumbers in The Who geändert hat. Nun kommen Roger Daltrey und Pete Townshend, jene zwei, deren eingangs erwähnte Hoffnung sich noch nicht erfüllt hat, in die Münchner Olympiahalle.

The Who sind, wie kaum eine andere Band, zum Inbegriff zeitloser musikalischer Qualität des Rock'n'Roll geworden. Das liegt vor allem an einem singulären Who-Phänomen: Schon bei der Erstveröffentlichung waren diese Werke meist so komplex und feingesponnen, dass sie nicht nur in die Charts schossen, sondern auch musikwissenschaftliche Würdigungen erhielten.

Typisch für den instrumentalen Anspruch, den The Who an sich selbst hatten, ist auch jene Geschichte, derzufolge die Band ,,Quadrophenia'', die berühmte Rockoper über den Mod Jimmy, damals nicht live zu spielen imstande war.

Keith Moon, schon zu Lebzeiten eine Schlagzeuglegende, verhaute sich in schöner Regelmäßigkeit. Erst im höheren Alter - Drummer Moon war längst verschieden - fand Pete Townshend einen Schlagzeuger, der auch die wirklich schweren Who-Stücke zu begleiten verstand: Zak Starkey. Der hat einen Schlagzeuger zum Vater, der zwar nicht ganz so gut klopft wie der Sohn, aber sehr gut mit Musik Geld verdient hat: Ringo Starr.

Starkey sitzt auch auf der aktuellen Tour wieder an der Batterie, und John Entwistle, der Mann, der ,,My Generation'' das berühmte Bass-Riff geschenkt hat, wird seit dessen Ableben anno 2002 von Pino Palladino ersetzt. Mit von der Partie ist auch Simon Townshend (Gitarre, Gesang), Pete's Bruder, und John Bundrick an den Keyboards. Mit Altherrenrock aber hat das alles nichts zu tun.

The Who, Mi., 13. Juni, 20 Uhr, Olympiahalle, 21 83 91 82

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