Riegel und Alarmanlagen:Die Schutzmaßnahmen

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Oft reicht schon ein Schraubenzieher oder auch eine alte Fahrradspeiche, und schon ist der Einbrecher in der Wohnung. Falls er überhaupt auf Hindernisse trifft. Denn die Leute sind oft leichtsinnig: Auf dem Land vor allem werden Eingangstüren immer noch offen gelassen. Auch gekippte Fenster oder Terrassentüren machen das Eindringen leicht. Und der im Blumentopf neben der Eingangstür versteckte Schüssel ist schon gar keine gute Idee. Auch wenn durch die nicht verhangenen Fenster in der Wohnung Gegenstände wie Handys oder Laptops zu sehen sind, gleicht das einer Einladung für Einbrecher.

Alles abzuschließen, das allein reicht oft nicht: "Eine normale Terrassentür ist in zehn Sekunden auf", sagt Kommissariatsleiter Arno Helfrich. Eingangstüren mit einem Normalschloss, das nur zuschnappt, seien für den "Fachmann" kein Problem: "Da meinen Sie, der sperrt die Tür auf," sagt der Präventionsspezialist der Polizei. Oft seien die Türblätter vor allem bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern auch so schwach, dass schon ein fester Tritt genüge. Mit Kampagnen und Broschüren versucht die Polizei die Bevölkerung in Sachen Einbruchsicherheit zu sensibilisieren. Das Thema finde inzwischen allgemeine Aufmerksamkeit, doch die entsprechende technische Ausrüstung sei oft ein finanzielles Problem, weiß Helfrich. Denn Sicherheit kostet, egal ob zusätzliche Riegel, Schrauben, ein neues Schloss oder gar eine elektronische Alarmanlage.

Das Landeskriminalamt hat eine ganze Liste mit sogenannten "einbruchshemmenden Produkten" zusammengestellt. Dort können Hersteller ihre Waren auch entsprechend zertifizieren lassen. In Helfrichs Kommissariat ist eine kleine Ausstellung aufgebaut, in der alles zu finden ist, was Einbrüche verhindern soll: vom tonnenschweren Tresor bis zur Metallplattensicherung, von der Pilzkopfschraube bis zur elektronischen Schließanlage, die nur auf Fingerabdrücke reagiert. Helfrich kann nicht verstehen, dass sich die Industrie in Deutschland in Sachen Einbruchschutz keine Normen gibt. Er führt als Beispiel Holland an, wo alle Fenster mit den Pilzkopfschrauben ausgestattet würden, die ein einfaches Aufhebeln verhindern.

Die Investition in zertifizierte Sicherheit rentiert sich in jedem Fall: So registrierte die Münchner Polizei zuletzt 47 Prozent Einbrüche, bei denen es nur beim Versuch blieb. Denn jedes Hindernis kostet den Einbrecher Zeit, und die hat er nicht.

© SZ vom 04.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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