Rettungseinsatz nahe Isartor:Vier Meter in die Tiefe gestürzt

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20-Jähriger verletzt sich bei verbotener Kletteraktion

Von Martin Bernstein

Bei einem Unfall in der Nähe des Isartors ist am Montagabend ein Student schwer verletzt worden. Der 20 Jahre alte junge Mann, offenbar Mitglied einer katholischen Studentenverbindung, war nach Angaben der Berufsfeuerwehr zusammen mit zwei 20 und 23 Jahre alten Kommilitonen vom historischen Gebäude der Verbindung in der Marienstraße auf das Dach eines benachbarten Büro- und Geschäftsgebäudes geklettert.

Dort setzte sich der aus Wolfratshausen stammende Student laut Polizei auf ein Oberlicht. Die Plexiglaskonstruktion gab nach, der 20-Jährige brach ein und stürzte vier Meter tief auf den Boden des darunter befindlichen Büros. Um zu ihm zu gelangen, stiegen Einsatzkräfte der Hauptfeuerwache mit einer Leiter über das Dach ein. Die Besatzung des Hilfeleistungslöschfahrzeugs und das Notarztteam Schwabing übernahmen die medizinische Erstversorgung. Auch die Höhenrettungsgruppe der Münchner Feuerwehr war im Einsatz. Die aus insgesamt 36 klettererprobten Beamten bestehende Spezialeinheit kommt zum Einsatz, wenn herkömmliche Rettungsmittel ihre Grenzen erreichen, rund um die Uhr sind mindestens fünf Höhenretter in Bereitschaft. Die Spezialeinheit half, den Verletzten mit der Drehleiter über ein Dachfenster nach unten zu transportieren. Mit Verdacht auf Verletzungen an der Wirbelsäulen wurde er in den Schockraum einer Klinik transportiert.

Das Geschäftshaus, in dem sich der Absturz ereignete, ist direkt über der einstigen Münchner Stadtmauer aus dem Mittelalter errichtet. Es grenzt über Eck an das historische Verbindungshaus. Dieses Haus bietet Platz für 20 Studenten, die in Wohngemeinschaften für zwei bis fünf Personen leben. Das Gebäude bewahrt Mauerreste des im 14. Jahrhundert errichteten Stadtturms "Lueg ins Land". Die Homepage der Studentenverbindung zeigt auf einem Video Haus und Umfeld aus der Luft - nur ein niedriges Mäuerchen trennt die Dächer der beiden Gebäude. Die Frage, ob es in der Vergangenheit ähnliche Kletterpartien von Studenten gegeben hat und wie diese sanktioniert werden, blieb am Dienstag seitens der Verbindung vorerst unbeantwortet. Offen ist laut Polizei noch, ob die Studenten sich wegen Hausfriedensbruchs verantworten müssen.

© SZ vom 30.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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