Restaurant-Eröffnung:Wohnzimmer mit Einblick

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Das Restaurant Josefina hat neu aufgemacht - mit Schauspielern, die sich dort wohlfühlen. Durch das große Panoramafenster ist man zur Straße hin gut sichtbar.

Philipp Crone

Die Vorgeschichte ist wahrlich nicht ermutigend. Als Charles M. Huber vor knapp einem Jahr seine Bar in der Augustenstraße 113 eröffnete, machte er am nächsten Tag gleich wieder zu. "Mein Geschäftspartner und ich hatten unterschiedliche Vorstellungen von Gastronomie", sagt der Schauspieler am Mittwochvormittag bei der Eröffnung der Bistro-Bar "Josefina" - dem Nachfolger an gleicher Stelle. Vieles ist gleich geblieben im Ein-Raum-Restaurant mit 18 Sitzplätzen, nur in einem Punkt unterscheiden sich das alte und das neue Konzept.

Noemi Matsutani, Charles M. Huber, Inhaberin Tanja Belancic und Schauspielerin Elisabeth Lanz bei der Eröffnung des Josefina. (Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Ob Robert de Niro in Las Vegas, Arnold Schwarzenegger in Berlin, U2's Bono oder Justin Timberlake in New York, das Erfolgs-Prinzip "Star eröffnet Restaurant" ist schnell erklärt. Huber sagt: "Manche Gäste kommen dann in der Hoffnung, Filmleute zu treffen und vielleicht sogar selbst entdeckt zu werden." Im Josefina sieht man an diesem Tag den vor langer Zeit entdeckten Huber, dazu die Schauspielerinnen Noemi Matsutani und Elisabeth Lanz. Ihr hat die neue Besitzerin Tanja Belancic die Bar zu verdanken. Aus fünfzig Bewerbern musste Huber wählen. Als er aus diesem Grund mit Belancic telefonierte, war die gerade mit Freundin Lanz unterwegs. Der Hörer wurde zum Plausch unter Schauspielkollegen gereicht, das Josefina war anschließend beschlossene Sache.

Bei Huber gab es Pizza, jetzt wird Pasta gereicht im gemütlich dezenten Ambiente; wie ein ruhiges Wohnzimmer wirkt die Bar in der Augustenstraße zwischen Fast-Coffee-Shops, Geschäften und Boutiquen; weitere wichtige Szene-Bar-Voraussetzungen sind erfüllt: Klein ist in, dazu eine Kaffee-Marke, die möglichst keiner kennt - in diesem Fall eine norditalienische Rösterei. Kronleuchter, handgefertigte Fliesen an den Wänden, und natürlich sind die Gäste durch das große Panoramafenster zur Straße hin gut sichtbar. Hier sollten sich also auch TV-Schaffende wohl fühlen.

Eine längere Lebensdauer zumindest als unter dem Vorgänger scheint garantiert: Belancic kommt im Unterschied zu Huber aus der Gastronomie, muss ihre kulinarischen Vorstellungen mit niemandem teilen. Und vielleicht wird ja auch der ein oder andere Gast im Josefina nicht etwa ein Fernsehgesicht, sondern sogar das Lokal selbst für sich entdecken.

© SZ vom 02.10.2008/jh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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