Public Viewing im Olympiastadion:Das Fanfest ist zurück

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Die Fanmeile auf der Leopoldstraße haben die Fußballanhänger längst zurückerobert. Im EM-Halbfinale will sich jetzt auch das Olympiastadion wieder in ein Fanfest verwandeln.

Anna Fischhaber

"Alles hängt von der Leistung der Nationalelf ab: Erst wenn die Deutschen ins Halbfinale gekommen sind, werden wir die Spiele live übertragen", hatte ein Sprecher des Olympiastadions im Vorfeld der EM gesagt. Nach dem überraschenden Sieg gegen Portugal macht das Olympiastadion jetzt sein Versprechen wahr. Endlich bekommt auch München wieder ein Fanfest. Zum Halbfinale gegen die Türkei oder Kroatien will man sich in eine EM-Arena verwandeln.

Bis zu 85.000 Fußballfans feierten bei der WM 2006 im Olympiapark. (Foto: Foto: Catherina Hess)

Wie schon bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird das Münchner Olympiastadion zum Public Viewing für die Fans geöffnet. Statt im Park können diesmal aber nur rund 30.000 Zuschauer im Stadion, geschützt unter dem Zeltdach, die Halbfinals am 25. und 26. Juni verfolgen.

Auch das Finale der Europameisterschaft am 29. Juni wird in jedem Fall im Olympiastadion zu sehen sein - "mit oder ohne deutsche Beteiligung", so Tobias Kohler, Pressesprecher des Olympiaparks. Der Eintritt ist an allen drei Veranstaltungstagen frei.

Über drei Jahre ist es her, dass der Ball im Olympiastadion rollte und der FC Bayern hier eine Abschiedsvorstellung gab. Während der WM kehrte der Fußball noch einmal zurück - über eine Million Fans fieberten hier mit der deutschen Elf. Dass man während der EM zunächst auf ein Fanfest verzichten wollte, stieß bei vielen Münchnern auf Unverständniss.

Auf der Fanpark-Seite von Martin Wagner, einer Initiative für Public Viewing während der EM in München, sind in nur zwei Wochen 1600 Unterschriften und viele empörte Kommentare zusammengekommen - "und dass obwohl wir keinerlei Werbung gemacht haben", erzählt der Informatikstudent. Von der bisherigen Stimmungskurve beim Public Viewing ist Wagner enttäuscht. "Die ist einfach nicht vergleichbar mit dem WM-Fanfest." Umso erleichterter reagierte er auf die Nachricht, dass das Olympiastadion nun wieder für die Fußballfans öffnet.

Kohler kann die Empörung nicht verstehen. "2006 hat die Fifa das Fanfest unterstützt, diesmal fehlten uns einfach die finanziellen Mittel", erklärt der Pressesprecher. "Und irgend so eine kleine Sache kann man im Olympiastadion nicht machen - schließlich werden wir am Fanfest von 2006 gemessen." Zumindest die Leinwand ist deshalb mit 70 Quadratmetern noch größer als bei der WM. "Und das Spiel am Donnerstag hat gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war, erst jetzt zu öffnen. Die Euphorie des Siegs über Portugal nehmen wir mit ins Halbfinale", sagt Kohler.

Wer sich an das Sommermärchen von 2006 erinnere, der könne sicher sein, dass die Stimmung im Olympiastadion mindestens genauso gut ist wie in Basel oder Wien. Und vielleicht klappt es ja diesmal auch mit dem Titel.

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