"Ich wollte immer unabhängig sein", sagt Stefanie von Poser. Von Filmleuten, die sie besetzen oder eben nicht. Die 38-Jährige war in diversen Kinofilmen dabei, etwa in "Wer früher stirbt, ist länger tot", sie spielt Theater und hat regelmäßig Fernsehrollen. Aber sie hat vielen Kollegen eines voraus: ein zweites Standbein. "Ich höre das oft von Schauspielern in meinem Alter, die jetzt nach einem zusätzlichen Job suchen." Poser hat neben der Schauspielausbildung Psycholinguistik studiert und dazu Kommunikationstechnik, und in diesem Berufsfeld arbeitet sie auch.
Ihre Kunden für ein Präsentationstraining reichen vom BMW-Anwalt bis zum Krankengymnasten, man lernt bei ihr, wie man von außen wahrgenommen wird. Zudem gibt sie an der LMU Stimmbildungskurse und coacht für eine Drogeriekette Azubis in achttägigen Theater-Seminaren. "Es ist irre, wie sich die jungen Leute, die sind zwischen 16 und 23, in der kurzen Zeit verändern." Und für sie, die in wenigen Tagen ihr erstes Kind erwartet, ist der Zweitjob auch deshalb sehr angenehm, "weil ich entscheiden kann, welche Rolle ich machen will, und nicht, welche ich machen muss".