Prunkorden vorgestellt:Na servas!

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Und unten versteckt sich Mozart: Künstler Norbert Gerstlacher (li.) und Narrhalla-Präsident Günther Grauer präsentieren den neuen Prunkorden. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Narrhalla will den Münchner Fasching zu einer "Wiener Melange" machen

Von Ricarda Richter

Wiener Melange gilt als Kaffeespezialität, mit Fasching hat sie auf den ersten Blick wenig zu tun. Trotzdem hat die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla die Saison unter genau dieses Motto gestellt. "Es geht nicht um den Kaffee. Eine Melange ist eine Mischung", sagt Präsident Günther Grauer bei der Vorstellung des neuen Prunkordens am Freitag. Eine Mischung aus Musik von Mozart bis Falco, aus Epochen und Kostümen und vor allem eine Mischung der Städte München und Wien soll es werden.

Zur Enthüllung des Ordens hat der österreichische Generalkonsul Josef Saiger in seine Residenz in der Donaustraße geladen. Auch in der Alpenrepublik feiern die Narren, so groß wie in Deutschland ist das Fest jedoch nicht. Narrhalla-Prinzessin Désireé Soleil Kaufmann hat selbst österreichische Wurzeln, ihr Vater stammt aus der Steiermark. Sie freut sich besonders über das Motto: "Als ich das erfahren habe, bin ich aufgeblüht. Zumal ich auch eine Melange-Trinkerin bin", sagt die 22-Jährige.

Viel Gold, viel Glitzer, das Band in Rot-Weiß-Rot, und unten rechts versteckt sich Mozart hinter einer Sonnenbrille - gestaltet wurde der Orden von Norbert Gerstlacher. "Von Mozart war ich immer schon ein großer Fan, weil er in gewisser Weise auch ein Revolutionär war", sagt der Künstler. "Viele seiner Stücke karikieren oder überzeichnen gesellschaftliche Zustände. Dieselbe Aufgabe hat auch der Narr. Er soll Dinge aus seiner Perspektive darstellen und neue Impulse geben."

Der Prunkorden ist auf 500 Stück limitiert. Die Narrhalla verleiht ihn in den kommenden Wochen an diejenigen, die sich aus ihrer Sicht für die Bewahrung des Brauchtums einsetzen. Lange Zeit nahm das Interesse am Fasching ab, doch inzwischen engagiert sich auch die junge Generation wieder in den Vereinen. "Der Wandel kam vor zehn, zwölf Jahren, als mit Andrea Berg und Helene Fischer der Schlager seinen Weg zurück in die Charts fand", sagt Narrhalla-Chef Grauer.

Die Leute hätten auf einmal auch wieder Lust, sich zu verkleiden. Zahlreiche Mottopartys, die Beliebtheit von Halloween und der große Zulauf bei Trachtenbällen seien der Beweis. Der Fasching habe sich verändert, die Shows seien revueartiger geworden. "Hauptsache, die Tradition wird erhalten, auch wenn alles etwas anders ist als früher. Es geht nicht darum, an jedem Detail festzuhalten, sondern mit der Zeit zu gehen."

Die Narrhalla krönt seit zwei Jahren sogar wieder ein Kinderprinzenpaar. An diesem Samstag wird dieses gemeinsam mit dem eigentlichen Prinzenpaar, "Seiner Tollität Moritz II." und "Ihrer Lieblichkeit Désireé I." , auf dem Marienplatz inthronisiert. Die Veranstaltung vor dem Rathaus startet um 10 Uhr.

© SZ vom 11.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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