Ungeachtet dessen hält Guillermo de M. weiter zu Borges. Das ist bemerkenswert, weil M. ihn nach Streitereien um Geld seit drei Monaten nicht mehr als Manager betreut. So gut es ging, zog der Spielerbetreuer die Schuldfähigkeit des Angeklagten in Zweifel. Borges habe in der Brandnacht Bier, Portwein und Whisky getrunken und danach fantasiert. So habe er gelaubt, seine Villa sei umstellt worden und sein Freund Rafinha sei in Gefahr, berichtete der Manager, der in jener Brandnacht bei ihm war.
Die Vorsitzende Richterin Rosi Datzmann war mit dem Zeugen offenkundig nicht zufrieden. Sie störte sich daran, dass sich der Manager an Nebensächlichkeiten in der fraglichen Nacht exakt erinnerte. "Sie wissen wie aus der Pistole geschossen, wo welches Handy in dem Haus lag", so die Richterin. Von Indizien, die gegen Borges sprechen, wusste der Zeuge derweil nur wenig zu berichten. Das sei bemerkenswert, hielt Datzmann fest.
Ein Polizeibeamter zeigte sich unterdessen davon überzeugt, dass der Fußballer etwas zum Brand der Grünwalder Villa beigetragen habe. Der Streifenpolizist war als einer der ersten an dem lichterloh brennenden Gebäude angekommen. Er fand Borges mit nacktem Oberkörper, Shorts und Badelatschen vor, der Mann habe "vor Erregung gezittert".
Der Polizist hätte Borges nach eigener Aussage noch in der Brandnacht vorläufig festgenommen, "wenn es sich nicht um den Fußballer Borges gehandelt hätte". Mehrere Indizien hätten für eine Festnahme gesprochen: "Herr Borges war nach dem Brand am ganzen Körper verrußt, hatte drei Feuerzeuge in der Hosentasche und fragte, ob er jetzt wieder nach Brasilien zurück könne, da doch das Haus abgebrannt sei."
Schon andere Zeugen hatten in dem Prozess von Borges Heimweh berichtet und seinen Frust über sein Verletzungspech beim FC Bayern geschildert.
Der Polizist sagte aber auch, dass Borges auf ihn bei der ersten Begegnung verwirrt gewirkt habe: "Ich dachte, der ist nicht ganz dicht." Der Angeklagte habe während der ersten Vernehmung in einem Krankenwagen unentwegt sorgenvoll nach seinen Kindern gefragt. "Seine Frau war ihm völlig egal." Breno habe Renata sogar selbst der Brandstiftung bezichtigt, so der Beamte: Sie habe im Bad der Villa Feuer gelegt. Renata Borges soll an diesem Mittwoch aussagen.