Profifußballer Breno Borges soll beim FC Bayern freien Zugriff auf den Medikamentenschrank gehabt und sich daraus laufend Schlafmittel besorgt haben. Dies behauptete am Montag der ehemalige Manager des Fußballers im Brandstiftungsprozess als Zeuge am Landgericht München I. Borges habe in der Brandnacht am 20. September 2011 in Grünwald neben Alkohol auch dieses Schlafmittel konsumiert, sagte der Brasilianer Guillermo de M., der sogar von einer "Abhängigkeit" sprach.
Breno vor Gericht: Er habe in der Brandnacht seine Frau Renata beschuldigt, sagt ein Polizist aus.
(Foto: dapd)Die 12. Strafkammer vernahm den Manager des ehemaligen Bayernprofis Borges mehrere Stunden - und entließ ihn nicht ohne Zweifel. Von einem möglichen Schlafmittelkonsum Borges war bislang nie die Rede gewesen. Auch Guillermo de M. hatte dazu bei seiner polizeilichen Vernehmung nichts gesagt. "Ich bin ja auch nicht danach gefragt worden", erklärte er seine überraschende Aussage.
Auf Nachfrage konnte er sich nicht mehr an den Namen des Präparates erinnern. Und schließlich relativierte er, es könne sich auch um ein Schmerzmittel gehandelt haben, das Borges damals eingenommen habe. Dessen Freund und Spielerkollege beim FC Bayern, Rafinha, der ebenfalls am Montag aussagte, wusste nichts von einem Schlafmittelkonsum seines Landsmannes.
Manager Guillermo de M. überraschte das Gericht gleich mehrfach an diesem Verhandlungstag. Er schilderte zwei Begebenheiten, bei denen Borges in der Vergangenheit nach übermäßigem Alkoholkonsum schon psychisch auffällig gewesen sein soll. Bei einem Abendessen in Singapur habe der Fußballer unvermittelt Tierstimmen imitiert und in einem türkischen Hotel sei der betrunkene Borges nackt durch die Flure gelaufen und habe an die Türen anderer Gäste geklopft.
"Wenn Breno trank, trank er sehr viel", so der Manager, dessen Verhältnis zu dem Fußballer zumindest undurchsichtig erscheint. Der Mann musste einräumen, dass er vor Jahren ein Verhältnis mit Renata hatte, der Frau seines Schützlings: "Wir hatten eine nicht-berufsmäßige Beziehung."