Programm der Stadtbücherei:573 Veranstaltungen in einem Heft

Lesezeit: 2 min

Bibliotheksdirektor Arne Ackermann lobt das neue Druckerzeugnis in Zeiten der Digitalisierung. (Foto: Corinna Guthknecht)

Die Stadtbibliothek hat ein neue Broschüre für ihre Lesungen, Ausstellungen und Workshops

Von Kathrin Aldenhoff

Es ist nicht so, dass dieses orangefarbene Programmheft etwas Spektakuläres wäre. Die Termine von drei Monaten sind hier gebündelt auf 122 Seiten zu finden, hinzu kommen einige einführende Worte und die Adressen der einzelnen Bibliotheken. Und doch ist dieses Heft für die Münchner Stadtbibliothek etwas Besonderes - schlicht und alleine deshalb, weil sie so etwas in ihrer Geschichte noch nie hatte.

Und so ist es für Arne Ackermann, den Direktor der Münchner Stadtbibliothek, "ein ganz besonderer Tag", als er am Dienstag in der Juristischen Bibliothek im Rathaus das Programmheft vorstellt. Auch wenn er zugibt, dass es angesichts der Digitalisierung paradox erscheinen mag, heutzutage damit zu beginnen, ein solches Programmheft drucken zu lassen. Doch eine Bibliothek, das ist heute weit mehr als eine Stelle, an der man Bücher ausleihen kann. Und das zeigt dieses Programmheft.

In den vergangenen sechs Jahren habe die Münchner Stadtbibliothek ihre Programmangebote beinahe verdoppelt, sagt Arne Ackermann: auf mehr als 9000 Lesungen, Ausstellungen und Workshops. All diese Termine zu bündeln, sei ein riesiger Aufwand, sagt Ackermann, deshalb habe es das bisher nicht gegeben. Nun habe man die entsprechende Infrastruktur entwickelt, in Zukunft soll das Programm alle drei Monate erscheinen. Das aktuelle Heft für August, September und Oktober enthält 573 Veranstaltungen in 23 Bibliotheken.

"Eine Demokratie braucht mündige Bürger, und mündige Bürger müssen sich ein Urteil bilden können. Und dafür brauchen sie Bibliotheken, auch in Zeiten des Internets", sagt Arne Ackermann. Bibliotheken seien Orte, an denen man Dinge finde, die man nicht gesucht habe. Und so soll es auch bei dem neuen Programmheft sein. Es soll Lust machen, es durchzublättern, und einen Überblick über alle Termine aller Standorte geben. Und es soll die Münchner Stadtbibliothek sichtbarer machen.

Die besteht aus mehr als 20 Bibliotheken in den Stadtteilen und der Bibliothek im Gasteig. Genauso gehören aber auch die Krankenhausbibliotheken, Bücherbusse, ein Medienmobil, die Monacensia und eben die Juristische Bibliothek im Rathaus dazu. Und es sind weitere Standorte geplant: in Riem, Freimann und Freiham.

Bisher warben die einzelnen Bibliotheken mit Flyern für ihre Filmreihen, für Jodelworkshops und Programmiernachmittage für Kinder. Auch online waren und sind die Termine alle zu finden - derzeit aber nur, wenn man gezielt danach sucht. Ein Relaunch der Website ist geplant. Für das neue Programmheft gab jede Bibliothek jeden einzelnen Termin weiter, sagt Sabine Hahn, zuständig für die Programmarbeit der Münchner Stadtbibliothek. Die vielen verschiedenen Flyer soll es in Zukunft nicht mehr geben.

Das neue Programmheft sei ein gutes Beispiel dafür, dass Digitalisierung und digitale Kultur mitnichten das Ende gedruckter Erzeugnisse oder gar des Buches bedeuteten, sagt Arne Ackermann. "Das Buch bietet Qualitäten, die man auch mit einer noch so tollen Website nicht hinbekommt. Es ist greifbar, übersichtlich." Oder, wie eine Zuhörerin anmerkt: "schön anzuschauen".

© SZ vom 24.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: