Praterinsel:Alles schläft, einsam wacht

Die Praterinsel hat einen neuen Betreiber. Ob die Kunst auf das einst bunt bevölkerte Gelände zurückkehren kann, bleibt fraglich.

Lisa Meyer

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Wenig belebt wirkt das Gelände der Praterinsel heute. Einst nutzten Franziskaner Mönche die Insel als Garten und Regenerationsstätte.Fotos und Texte: Lisa Meyer

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1810 erwarb der Wirt Anton Gruber einen Teil der Insel. Angeregt durch den Wiener Prater errichtete er sein Gasthaus "Praterwirtschaft", das dank Karussell und Schaukel schnell zu einem beliebten Ausflugsziel der Münchner wurde.

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1834 erweiterte Grubers Sohn das Gasthaus um einen Tanzsaal und veranstaltete dort rauschende Feste. Bald nannte man die Insel nur noch Praterinsel.

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Als 1857 mit dem Bau des Maximilianeums und der Maximiliansbrücke begonnen wurde, ließ die Beliebtheit der Praterinsel bei den Münchnern stark nach. Finanzielle Nöte zwangen den Inhaber schließlich, das Gelände 1868 an Anton Riemerschmid zu verkaufen.

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Riemerschmid, Inhaber der "Königlich Bayerischen privilegierten Weingeist-, Spiritus-, Likör- und Essigfabrik", begann bald mit Erweiterungsbauten, die 1870 abgeschlossen waren und bis heute das Bild der Praterinsel prägen. Das heutige Atelierhaus im Osten der Insel war damals als Heizgebäude errichtet worden.

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Der Chemiker Justus Liebig führte damals auf der Praterinsel seine Studien über Essigbakterien durch. Robert Riemerschid, Mitbegründer der "Deutschen Stunde in Bayern", die später zum Bayerischen Rundfunk wurde, lud in den 20er Jahren zu Symposien mit international bekannten Politikern, Literaten und Wissenschaftlern. Doch nicht nur als "Denkfabrik" wurde die Insel berühmt - auch das Likörgeschäft florierte.

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Über 100 Jahre wurde auf der Praterinsel Schnaps, Likör und Essig produziert. Auch der berüchtigte Kräuterlikör "Escorial Grün", der als Klassiker der Nachkriegszeit gilt, wurde hier entwickelt.

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1984 verlegte das traditionsreiche Unternehmen Riemerschmid seinen Sitz ins Münchner Umland. Vergrößerung und Modernisierung der Firma zwangen zum Ortswechsel.

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Dieter Bock, Immobilienmogul und Investor, erwarb die Insel. Mit ihm erhielt die Kunst Einzug auf dem Gelände - Kreative aller Art fanden mit ihren Arteliers einen Platz im Künstlerhaus auf der Praterinsel.

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Mit seinen Plänen, ein Hotel auf der Insel zu errichten, scheiterte Bock. 1992 wurden die Gewölbehallen aufwändig renoviert, das Aktionsforum Praterinsel nahm seinen Betrieb auf.

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2007 wechselte der Besitz der Praterinsel erneut - heute verwaltet die Immobiliengesellschaft Patrizia das Gelände. Im Vorfeld des Verkaufs mussten alle Künstler die Insel verlassen. Seit Februar steht nun der neue Mieter des Geländes fest: die Eventagentur Planworx. Ob die Künstler zurückkehren können, ist fraglich.

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Aktionskünstler Wolfgang Flatz ließ sich trotz Kündigung nicht von der Praterinsel vertreiben. In einer ehemaligen Garage hat er sein Atelier ausgebaut und eingerichtet - die neuen Eigentümer dulden ihn mittlerweile.Fotos und Texte: Lisa Meyer

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