Polizei schnappt Verdächtigen:Diebstahl im Fundbüro

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28-jähriger Mann entwendet abgegebene Gegenstände

Von Viktoria Spinrad

Immer wieder kommt es vor, dass ehrliche Finder verlorene Handys oder andere Wertgegenstände bei der Fundstelle am Hauptbahnhof abgeben. Im Jahr sind das rund 15 000 Fundstücke, von denen über 75 Prozent wieder vom Besitzer abgeholt werden. Umso ärgerlicher ist es für den Reisenden dann, wenn das Handy oder ein anderer Wertgegenstand zunächst tatsächlich abgegeben wurde - aber dann trotzdem fehlt. Einem solchen Fall von Diebstahl im Fundbüro der Deutschen Bahn am Hauptbahnhof ist die Bundespolizei jetzt auf die Schliche gekommen.

Eine Mitarbeiterin des Fundbüros am Münchner Hauptbahnhof hatte der Bundespolizei vor zwei Wochen gemeldet, dass im Lagerraum fünf Handys, eine Digitalkamera und ein MP3-Player im Wert von insgesamt 1500 Euro fehlten. Da keine Aufbruchsspuren sichtbar waren, standen zunächst Mitarbeiter der Bahn unter Verdacht. Licht ins Dunkel brachten schließlich Transponder, also Signalgeräte, die beide Zugangstüren zum Aufbewahrungsraum des Fundbüros sichern.

Das Auslesen der Geräte ergab, dass eine der Türen am Abend zuvor mittels eines Generaltransponders geöffnet wurden war - eine Art digitaler Generalschlüssel, wie ihn der Mitarbeiter einer Baufirma besaß. Der 28 Jahre alte Sachse war an wechselnden Orten beschäftigt und auch wiederholt mit Arbeiten am Münchner Hauptbahnhof beauftragt. Ein Abgleich seiner Unterschriften brachte ihn in den Fokus der Polizei. Bei Durchsuchungen seiner Wohnungen in Sachsen und Bayern stießen die Beamten auf die vermissten Gegenstände: In der Wohnung des 28-Jährigen im sächsischen Klingenthal fand die Polizei drei Laptops, 20 Handys und weitere Gegenstände. Er konnte nicht belegen, dass sie ihm gehörten. Zudem zeigte sich, dass der Arbeiter auch anwesend war, als im April vergangenen Jahres Gegenstände aus dem Fundbüro am Hauptbahnhof entwendet wurden. In einer Vernehmung gestand der 28-Jährige beide Diebstähle.

Außerdem führten die in der Wohnung gefundenen Elektrogegenstände zu anderen, bislang ungeklärten Diebstählen, zu denen die Polizei nun weiter ermittelt. Der Bauarbeiter wurde auf freiem Fuß belassen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen ihn wegen mehrerer Fälle von Diebstahl. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft, in einem schweren Fall wie gewerbsmäßigem Diebstahl wären es bis zu zehn Jahre.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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