Platznot in der Hochschule:Not und Noten

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Der Musikhochschule fehlen Übungsräume, doch Besserung ist nicht in Sicht - im Gegenteil

Von Jakob Wetzel

Ihr Hauptgebäude an der Arcisstraße ist sanierungsbedürftig - aber das ist nicht das einzige drängende Problem der Hochschule für Musik und Theater. Sie leidet zusätzlich notorisch unter Platzmangel. Und weil der Gasteig von 2020 an saniert werden soll, droht sich diese Not noch zu verschlimmern. Aus der Hochschule schallt deshalb ein Hilferuf: Sie sieht die Staatsregierung in der Pflicht und fordert zumindest Planungssicherheit. Doch am liebsten hätte sie ein zusätzliches Gebäude: Gleich hinter der Musikhochschule steht eines leer.

Schon heute gebe es zu wenig Platz, sagt Bernd Redmann, der Präsident der Musikhochschule. Laut einem Gutachten brauche die Hochschule eigentlich 17 500 Quadratmeter Fläche, um ihre Studenten ordentlich zu betreuen. Zur Verfügung aber stehen ihr im Hauptgebäude, im Gasteig und in der früheren Reaktorhalle an der Luisenstraße nur 12 000. So gibt es zum Beispiel im Hauptgebäude keine ausgewiesenen Räume, um zu üben. Die Studenten behelfen sich mit den Räumen, die sie gerade finden, sei es im Keller, wo sie eigentlich nicht üben dürfen, oder in einem freien Unterrichtsraum. Wer tagsüber ein Zimmer ergattere, schwänze häufig den Unterricht, um spielen zu können, sagt Redmann. Er verstehe das ja, schließlich müssten Musiker üben. "Aber das wird natürlich dem Unterricht nicht gerecht."

Und jetzt wird auch noch saniert. In wenigen Jahren werde voraussichtlich das Hauptgebäude überholt; wohin die Hochschule ausweichen soll, ist unklar. Im gleichen Zeitraum soll der Gasteig saniert werden - dann fielen vorübergehend weitere 3000 Quadratmeter weg. Und wenn danach wie geplant die BR-Symphoniker und die Münchner Philharmoniker gemeinsam den neuen Konzertsaal im Gasteig nutzen, müsste die Musikhochschule dauerhaft mit etwa 1450 Quadratmetern weniger auskommen. Unmöglich, sagt Redmann: "Wir können auf keinen Quadratmeter verzichten. Und für alles, was temporär wegfällt, brauchen wir Ersatz." Ein solcher böte sich unmittelbar hinter dem Hauptgebäude: Dort steht ein früheres Rückgebäude der bayerischen Lotterieverwaltung, dessen künftige Verwendung noch offen ist. "Hätten wir dieses Gebäude, könnten wir Proberäume schaffen und hätten erstmals einen richtigen Campus", sagt Redmann. Die Hochschule könne dort vom Platz her ziemlich genau das kompensieren, was im Gasteig langfristig wegzufallen droht. Und womöglich könne sie gar eine Tiefgarage bauen.

Zuvorderst aber wünscht sich Redmann eine Perspektive. "Wir können derzeit nur im Konjunktiv nach einem Ausweichquartier für die Sanierung suchen, ohne klaren Zeitraum und stets unter Vorbehalt", sagt er. So gehe es nicht weiter. Die Hochschule brauche ein politisches Signal für die Zukunft, "unabhängig von der Konzertsaalfrage". Denn sonst, fürchtet Redmann, geschehe womöglich für lange Zeit erst einmal gar nichts.

© SZ vom 21.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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