Pläne für Neuvergabe:Im Streit versandet

Lesezeit: 2 min

Wer darf künftig den Stadtstrand betreiben - und wie lange?

Von Thomas Anlauf

Nach dem Strand ist vor dem Strand: Die dreimonatige Veranstaltungsreihe am Vater-Rhein-Brunnen, die in diesem Jahr erstmals von der Urban League GmbH um Kulturveranstalterin Zehra Spindler und Clubbetreiber Dierk Beyer ausgerichtet wurde, ist beendet - und schon geht es in eine neue Runde um die Vergabe des Stadt- oder Kulturstrands im kommenden Sommer. "Für die Veranstaltung 2017 ist geplant, dem Stadtrat möglichst frühzeitig ein überarbeitetes Konzept für das weitere Vorgehen vorzulegen", teilt Johannes Mayer, Sprecher des Kreisverwaltungsreferats, mit. Was ein wenig kryptisch klingt, bedeutet schlicht: Wie die Ausschreibung und Vergabe der Veranstaltungsreihe in diesem Jahr gelaufen ist, war ziemlich missglückt.

Derzeit ringen die Stadt und die Urbanauten, die in diesem Jahr nicht zum Zuge kamen, um einen außergerichtlichen Vergleich. Denn die Urbanauten, die jahrelang das bis dahin unter dem Namen "Kulturstrand" bekannte Sommerereignis an der Isar veranstaltet hatten, zogen ebenso vor Gericht wie ein weiterer Bewerber, der bei der Vergabe das Nachsehen hatte. Die Urbanauten bekamen in einer Eilentscheidung in weiten Teilen recht, das Verwaltungsgericht untersagte am 31. Mai der Stadt, der Urban League die Genehmigung für die Veranstaltungsreihe zu erteilen. In der Begründung hieß es, dass "die Bewertung nicht schlüssig und nachvollziehbar" sei. Auch bei der Punktevergabe seien Unstimmigkeiten festgestellt worden, urteilte das Verwaltungsgericht. Das Kreisverwaltungsreferat überprüfte daraufhin sämtliche Bewertungskriterien des Wettbewerbs und holte erneut Stellungnahmen von mehreren Referaten, Polizeiinspektionen und Bezirksausschüssen ein. Das Ergebnis bestätigte die Stadt in ihrer Entscheidung, der Urban League den Zuschlag für den nun neuen Titel "Stadtstrand" zu erteilen.

Doch die Urbanauten beschritten weiter den Rechtsweg. Ihnen geht es um die Vergabepraxis, die der Stadtrat vom Kreisverwaltungsreferat eingefordert hatte. Demnach gab es jährlich eine Ausschreibung für das Strandspektakel - für die Urbanauten ein Unding, da der Zuschlag oder die Absage äußerst kurzfristig kam. "So ein Projekt braucht langfristige Planungssicherheit", sagte der Urbanauten-Vorsitzende Benjamin David im Sommer. Derzeit will er sich wegen des laufenden Verfahrens nicht zu dem Thema äußern.

Nach Angaben des KVR wollen die Urbanauten erreichen, dass ihr Ausscheiden in diesem Jahr für rechtswidrig erklärt wird. Die Stadt bot daraufhin an, einen außergerichtlichen Vergleich zu finden. Wie der aussehen soll, ist noch unklar. Denn eine finanzielle Entschädigung für die Urbanauten ist offenbar nicht Thema der Verhandlungen. Allerdings wollen die Urbanauten erreichen, dass die Stadt den Kultur- oder Stadtstrand über mehrere Jahre an einen Veranstalter vergibt. Auch Zehra Spindler von Urban League wünscht sich das. Möglicherweise wird es von kommenden Jahr an auch mehrere ähnliche Veranstaltungen an der Isar geben.

Der diesjährige Stadtstrand konnte wegen der juristischen Auseinandersetzung erst mit knapp zweimonatiger Verspätung starten und litt unter der zeitweise schlechten Witterung.

© SZ vom 13.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: