Die Ermittlungen zum Amoklauf sind offiziell abgeschlossen, für die Münchner Polizei aber ist der Fall damit längst nicht erledigt. "Wir betreiben die intensivste Nachbereitung eines Einsatzes, die es am Polizeipräsidium wohl je gab", sagt Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. 15 Themenbereiche haben die Beamten definiert, die derzeit von den jeweils zuständigen Organisationseinheiten analysiert und abgearbeitet werden. Das heiße nicht immer automatisch, dass etwas schief gelaufen sei in der Nacht im vergangenen Juli, aber man wolle die Erfahrungen dieses Einsatzes den bisherigen Konzepten gegenüberstellen, um zu sehen, wo es Nachbesserungsbedarf gebe. Der Aufwand, den man dafür betreibe, sei enorm, sagt da Gloria Martins. Beispielsweise wurden alle mehr als 4300 Notrufe, die in der Nacht eingingen, transkribiert, um zu analysieren, wie es zu den Phantomtatorten kam. Zu den 15 Themenbereichen, die untersucht werden, zählt etwa die Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Rettungskräften, die Ausrüstung der Beamten, wozu auch die Erkennbarkeit von Zivilpolizisten gehört, die beim Amoklauf für Verwirrung sorgten, oder die Kommunikation.
Im Moment läuft im Präsidium ein Test zur Einführung eines polizeiinternen Messenger-Dienstes à la Whatsapp, mit dem bei einem Einsatz auch Bilder und Videos an die Kräfte vor Ort gebracht werden können. Die Umsetzung dieses Messengers, der den bestehenden Digitalfunk nicht ersetzen, sondern ergänzen soll, ist aber gar nicht so einfach. "Denn alle Dienste, die es derzeit auf dem Markt gibt, entsprechen nicht den Datenschutzvorgaben der Polizei", sagt da Gloria Martins. Das Projekt wird also noch dauern, die Analyse des Amoklaufeinsatzes dagegen soll Mitte April abgeschlossen sein. Dann werde man die gesammelten Erkenntnisse dem Innenminister vorlegen.