Peter Ardelt:Leberkäs und Löwe

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Er hat schon viele Zelte und Fahrgeschäfte mit seinen Figuren verziert

Von Anna Hoben

In diesem Jahr ist er fremdgegangen. Für das Stuttgarter Volksfest Cannstatter Wasen hat er ein vier Meter großes Herz gebaut, es leuchtet von innen. Trotzdem wird Peter Ardelt auch noch auf dem Oktoberfest vorbeischauen, auf dem Rückweg von einem Kurzurlaub im Zillertal. Er wird seine Lederhose anziehen, mit der er zu Hause in Dresden auch zu Fußballspielen geht, und wird ein paar Fahrgeschäfte ausprobieren, "ich fahre leidenschaftliche gern mit jeder Kotzmühle", sagt Ardelt.

Wenn Peter Ardelt über das Oktoberfest geht, ist das auch ein Spaziergang durch sein Schaffen als Figurenbauer. Los ging alles vor ungefähr 20 Jahren, als er der Gastronomiefirma Able eine vier Meter lange Bratwurst fürs Dach ihres Standes bastelte. Fürs Marstall-Zelt fertigte er eine Pferde-Quadriga und ein Musikkarussell. Es folgte, für die Kalbskuchl, eine Pfanne mit Besteck, Haxn, Weißwürsten, Leberkäs und Radi. Im Jahr 2011 bestellte dann Paulaner bei Ardelt den "größten Bierkrug der Welt". Die Aufträge rissen nicht ab, Ardelt baute Plastiken fürs Schottenhamel-Zelt und die Ochsenbraterei, vor zwei Jahren lieferte er eine moderne Interpretation des Löwenbräu-Löwen ab. "Jetzt schauen wir mal, was noch kommt", sagt er. Ardelt ist 63, noch hat er großen Spaß an dem, was er mit seinem Team tut - am Löwenbräu-Löwen etwa waren zehn Spezialisten beteiligt. Vor allem aber hat er Spaß daran, dass die Leute Spaß haben. Wenn sie hochgucken zu seinen Figuren, "das ist ein unwahrscheinliches Gefühl".

Bei Magdeburg aufgewachsen, studierte Peter Ardelt nach einer Ausbildung als Chemiefacharbeiter an der Dresdner Kunsthochschule Theaterplastik. Er arbeitete an der Semperoper und machte sich schließlich 1988 selbständig. Für das Stralsunder Meeresmuseum Ozeaneum baute er 2008 fünf lebensgroße Wale - eines seiner ambitioniertesten Projekte.

Dieses Jahr gibt es keine neue Peter-Ardelt-Kunst auf der Wiesn, im vergangenen Jahr hat er nur seine Mäuse an der Achterbahn Wilde Maus aufgepeppt. Die Tiere waren vor vielen Jahren einer seiner ersten Aufträge gewesen, "jetzt haben sie frische Farbe bekommen und sind wieder erholt." Auch der überdimensionale Kletterer an der Riesenschaukel XXL Höhenrausch ist von ihm. Fürs kommende Jahr ist wieder eine Neuheit für ein Zelt geplant. Was, kann er noch nicht verraten. Aber Peter Ardelt wird weiterhin dafür sorgen, dass die Besucher was zu gucken haben.

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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