Party der Filmhochschule:Das große Krabbeln

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Wuselige Gäste und ein kurzer Besuch von Star-Produzent Bernd Eichinger: Die Jubiläums-Party der Filmhochschule München war chaotisch - und genau deshalb ein Erfolg.

Jürgen Schmieder

Im Film "Das große Krabbeln" wuseln Ameisen aufgeregt hin und her. Sie stoßen ineinander und rennen sich gegenseitig über den Haufen. Manchmal fällt einer um. Aber man ist stets bestens gelaunt. Wer am Donnerstag auf der Party der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) war, gewann den Eindruck, dass die Organisatoren den Film im wirklichen Leben nachspielen wollten.

(Foto: Foto: Schmieder)

Dass das alte Gebäude der Filmhochschule nicht für eine riesige Party ausgelegt ist, war schon vorher klar. Man versuchte es trotzdem - und so standen dort, wo eigentlich ein roter Teppich liegen sollte, ungefähr 200 Menschen, die unbedingt hinein wollten, um das 40-jährige Jubiläum zu feiern. War ja auch saukalt draußen.

Im großen Studio sprach Präsident Gerhard Fuchs über die Vergangenheit der Filmhochschule, die großen Künstler und Produzenten, die sie hervorbrachte und erwähnte "die mit Tafelsilber polierten Auszeichnungen" - also Oscars, Goldene Bären und Silberne Löwen.

Die Filmhochschule schmückt sich - zu Recht - mit den Namen, die aus ihr hervorgingen. Zu dumm nur, dass ausgerechnet die nicht zum Jubiläum erscheinen konnten oder wollten. Florian Henckel von Donnersmarck - dessen Abschlussfilm "Das Leben der Anderen" mit dem Oscar ausgezeichnet wurde - blieb lieber in Los Angeles. Roland Emmerich und Wim Wenders kamen genauso wenig wie Oscar-Gewinner Florian Gallenberger. Der allerdings dreht derzeit im Ausland und konnte es sich schlicht und einfach nicht leisten, kurz mal auf eine Party zu fliegen.

So war Star-Produzent Bernd Eichinger einer der wenigen Stars, die sich auf der Party blicken ließen - allerdings war sein Besuch in handgestoppten zwei Minuten vorbei. Er kam, hörte - und ging wieder. Ist ja auch nicht unbedingt sein Ding, in den engen Gängen angerempelt zu werden. Dafür mischte sich Markus H. Rosenmüller, Regisseur des genialischen "Wer früher stirbt, ist länger tot", mutig ins Partygetümmel und unterhielt sich mit geschätzten 250 Menschen. Das tat auch Doris Dörrie, ehe sie dem Trubel entfloh und lieber im Schumann's feierte.

Überhaupt war der Abend weniger eine Party als vielmehr eine Messe für Filmschaffende. So war es auf der Tanzfläche eher aufgeräumt, am Rand jedoch wurden die wichtigen Gespräche geführt: Den kenn' ich doch, mit dem könnte ich mal, der würde doch bestimmt mal, mit dem muss ich noch. Und wer damit fertig war, erzählte von den Plänen für die Zukunft: Nächste Woche Südamerika, dann Berlin und dann mal sehen.

Es macht den Charme der Hochschule aus, dass sie ein bisschen chaotisch ist und verplant - und dennoch große Dinge dabei entstehen. So war es auch am Donnerstag auf der Party. Man darf sich nicht wundern, wenn bald aus einem der Gespräche ein toller Film entsteht. Und wenn es nur die Real-Version von "Das große Krabbeln" ist.

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