Partie am Sonntag:Zahme Löwen

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Die Sechzig-Fans sind laut Polizei extra brav diese Saison, sie bleiben sogar an roten Ampeln stehen - um weiterhin ins Grünwalder pilgern zu dürfen. (Foto: Florian Peljak)

Vor dem Derby zwischen dem TSV 1860 und dem FC Bayern II im Grünwalder Stadion gibt sich die Polizei betont entspannt

Von Marco Wedig

Es ist nicht das echte Münchner Derby, aber auch ein Derby - das ist wohl allen Beteiligten bewusst: den Spielern und den Fans des TSV 1860 München und des FC Bayern München und natürlich auch der Polizei. Sie alle blicken auf den kommenden Sonntag, wenn um 15 Uhr im Grünwalder Stadion angepfiffen wird. Das Spiel ist natürlich ausverkauft. 11 300 Sechziger und 1100 Bayern-Fans werden erwartet.

Die Polizei plant, diesem Fan-Aufgebot 500 Einsätzkräfte zur Seite zu stellen. Dies sei aufgrund der Rivalität zwischen beiden Vereinen angemessen, sagt Werner Feiler, Vize des Polizeipräsidiums München und Leiter des Einsatzes am Sonntag. Während der Regionalligaspiele der vergangenen Jahre lag die Zahl der eingesetzten Beamten zwischen 450 und 1050. Damals spielten die beiden zweiten Mannschaften gegeneinander, jetzt ist es die erste des TSV 1860 und die zweite des FC Bayern.

Trotz der Polizeipräsenz kam es in der Vergangenheit zu Ausschreitungen. So bewarfen sich die Fangruppen im August 2014 gegenseitig mit Pyrotechnik. Im November 2013 zogen Löwen-Fans die Notbremse einer Trambahn, um dann auf Bayern-Fans einzuprügeln. Solche Szenen sollen am Sonntag vermieden werden - aus Sicht der Polizei, aber womöglich auch aus Sicht der Sechziger. Die Fans wollen es sich mit der Nachbarschaft des Grünwalder Stadions, in das die erste Mannschaft gerade erst wieder eingezogen ist, nicht verscherzen. "Sie haben sich Selbstdisziplin auferlegt", sagt Feiler. In den vergangenen sieben Heimspielen seien sie ruhig, brav und friedlich gewesen: Nach Spielende seien sie sogar an der roten Ampel stehen geblieben. Es habe lediglich geringfügige Störungen wie Beleidigungen oder Rauschgiftdelikte gegeben.

Anders sieht es auswärts aus. Erst am vergangenen Sonntag kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Sechzgern und den Fans des FC Augsburg II. Auch ein Derby. Mehr als 20 Verletzte, Pyro, beschädigte Verkehrsmittel - das volle Programm.

Ob die Bayern-Fans am Sonntag versuchen werden zu provozieren, wird sich zeigen. Die Polizei geht den Einsatz beim Hochsicherheitsspiel jedenfalls betont entspannt an. Von Fanmärschen wisse sie bis dato nichts, würde diese aber bei Bekanntwerden begleiten. Und dann ist da ja auch noch die Frage nach dem geklauten Banner der Giasinga Buam. 2016 hatten es Bayern-Ultras geklaut. Laut Werner Feiler habe die Polizei keine Erkenntnisse darüber, wo das Banner ist und wer es hat. Er hofft, dass es vor, während und nach dem Spiel friedlich bleibt - und bittet die Fans mit der MVG anzureisen.

© SZ vom 19.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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