Schneebruch Ende April. Das ist meteorologisch außerhalb der Normalität und auch für die Münchner S-Bahn etwa Außergewöhnliches. So kam es, dass die Fahrgäste am Freitagvormittag schon wieder etliche Verspätungen und Zugausfälle in Kauf nehmen mussten, nachdem erst am Abend zuvor ein Brand in einem Trafohäuschen am Hauptbahnhof zu einer gut dreistündigen Vollsperrung der Stammstrecke geführt hatte.
Dass der späte Schnee Äste und Bäume brechen ließ, lag daran, dass das sprießende Laub die Flocken auffing, bis die Schneelast zu groß war. So mussten am Freitagmorgen wegen Baumteilen auf den Gleisen beziehungsweise in der Oberleitung der Bahnhof Fürstenfeldbruck und der Streckenabschnitt der S 4 zwischen Haar und Zorneding vorübergehend gesperrt werden, bis die Schäden behoben waren. Später traf es dann die S 7 Richtung Wolfratshausen. "Glücklicherweise ungewöhnlich", nannte ein Bahnsprecher diese Vorkommnisse.
Am Donnerstag war die Situation aber noch deutlich schlimmer. Gut drei Stunden ging gar nichts mehr auf der Stammstrecke. Tausende Pendler im Berufsverkehr mussten Umwege und lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Ursache war vermutlich ein Schmorbrand in einem Schaltschrank am Hauptbahnhof. Der führte zu einem Kurzschluss, der laut Bahn nur die normale Stromversorgung betraf. Aus Sicherheitsgründen aber musste die Münchner Feuerwehr, die mit etwa 100 Mann im Großeinsatz war, die Oberleitung sperren lassen. Drei Züge die sich im Tunnel befanden, mussten evakuiert werden, die Reisenden wurden zu den nächstgelegenen Bahnhöfen geführt. Auch die Zugänge zu den Bahnhöfen der Stammstrecke wurden gesperrt.
Ein Rauchmelder hatte um 16.23 Uhr angeschlagen, um 17 Uhr war dann die Stammstrecke gesperrt worden. Bis 19.23 Uhr dauerte der Feuerwehreinsatz. Um 20 Uhr nahmen die S- Bahnen den Betrieb wieder auf. Den ganzen Abend habe es aber noch Probleme gegeben, hieß es bei der Bahn. Die will auch aus dem starken Gedränge an Aufgängen und Bahnsteigen lernen. Ein Konzept zur besseren Lenkung der Reisenden sei in Arbeit, sagte ein Bahnsprecher.