Pädagogikstudentin:Übersetzen und vermitteln

Bahar Yildiz ist in München geboren, ihre Eltern stammen aus der Türkei. (Foto: Florian Peljak)

Die 21-jährige Bahar Yildiz arbeitet ehrenamtlich

Als Bahar Yildiz noch zur Schule gegangen ist, da hat es so etwas nicht geben: Menschen, die zwischen Lehrern und Eltern in ihrer Muttersprache vermitteln können. So eine Vermittlerin ist Yildiz heute selbst. Sie arbeitet als eine von mehr als 120 Ehrenamtlichen in dem Projekt "Bildungsbrückenbauen" der Landeshauptstadt mit. Die 21-jährige Studentin ist in München geboren und zweisprachig aufgewachsen, ihre Eltern waren einst aus der Türkei nach Deutschland gekommen.

Yildiz studiert seit knapp zwei Jahren Pädagogik und wollte sich nebenher gerne ehrenamtlich engagieren. Da sie selbst erlebt hat, wie schwierig es ist, wenn die eigenen Eltern das Schulsystem nicht kennen, wenn es bei Gesprächen mit den Lehrern an der Sprache hakt und Eltern ihre Kinder nicht immer in Schutz nehmen können, engagiert sie sich jetzt als Bildungsbrückenbauerin. "Meine Eltern hätten damals so eine Unterstützung in der Schule sehr gut gebrauchen können", sagt sie. Oft habe sie auch erlebt, dass Kinder einfach auf die Hauptschule geschickt wurden, auch wenn das eigentlich gar nicht ihren Leistungen entsprach.

Ein bis zweimal in der Woche wird Yildiz nun von Schulen gebeten, an Elterngesprächen teilzunehmen. Bei dem Projekt gehe es nicht nur um eine Wort-für-Wort-Übersetzung. Es gehe auch darum, Vorurteile abzubauen und zu vermitteln. Und das ist einfacher, wenn man es in der Muttersprache erklären kann und wenn man auch aus eigener Erfahrung weiß, wo Missverständnisse liegen könnten. Nach ihrem Pädagogikstudium möchte Yildiz Psychologie studieren und später als Psychotherapeutin arbeiten.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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