Organisierte Bande vermutet:Zahlreiche Diebstähle in Fahrradgeschäften

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Sie waren Profis, da ist sich Ulrich Bittl sicher: Sie suchten sich in seinem Laden gezielt zwei Dutzend teure Fahrräder aus, die Hälfte davon E-Bikes. Sie gingen extra noch in den Keller, um die Ladegeräte zu holen. Sie müssen zwei Kleintransporter oder einen Lastwagen dabei gehabt haben, um die Beute abzutransportieren. Auf 70 000 Euro schätzt die Polizei den Schaden dieses Einbruchs am Wochenende. Und Bittl steht nun mit seinem Fahrradgeschäft in Holzkirchen vor dem Aus: Seine Frau und er hätten viel Zeit und Herz investiert, nun aber "die Schnauze voll". Denn schon im September nahmen Einbrecher aus dem Laden acht Räder mit. In eine Alarmanlage zu investieren, um weiter versichert zu sein, das rechne sich nicht, sagt Bittl verbittert. Zumal wenn die Polizei ihm sage, derartige Diebstähle nähmen zu.

Die stellt zumindest eine massive Häufung in den vergangenen Tagen fest: In der Nacht auf Mittwoch der vergangenen Woche wurde in zwei Läden in Forstenried und Ramersdorf eingebrochen. Die Beute laut Polizei: 51 Fahrräder im Gesamtwert von 120 000 Euro. Auch hier handelte es sich um hochwertige Räder, auch hier müssen die Täter zumindest ein größeres Fahrzeug verwendet haben. Dass zwischen den Taten in München und Holzkirchen ein Zusammenhang besteht, "lässt sich durchaus vermuten", sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd. "Es dürfte sich um organisierte Banden handeln."

Zudem vereitelte am Wochenende ein Polizist einen größeren Fahrraddiebstahl in Berg am Laim: Der Mann war nach Angaben des Münchner Präsidiums am Samstag nicht im Dienst, sah aber, wie vor einem Wohnhaus etwa 30 Fahrräder abgestellt waren. Das kam ihm komisch vor, er rief die Kollegen an. Und noch bevor die da waren, sah er einen maskierten Mann zu den Fahrrädern kommen, der jedoch die Flucht ergriff und entkam. Wie sich herausstellte, stammten die Räder aus einem Geschäft an der Josephsburgstraße, in das die Täter durch ein aufgehebeltes Fenster eingestiegen waren. Ihre Beute wäre auch hier nach Angaben der Polizei mehrere 10 000 Euro wert gewesen.

Ob derlei Fälle in und um München tatsächlich zunehmen, dazu konnte die oberbayerische Polizei am Montag nichts sagen. Wohl aber, dass solche Einbrüche so selten nicht seien. Und dass die Täter stets gut vorbereitet seien, wie ein Sprecher sagt: "Da wird immer mitgenommen, was gut und teuer ist."

© SZ vom 26.01.2016 / kast - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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