Oper für alle: Placido Domingo:Öffentlicher Liebestod

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Am Sonntag gibt es Gratis-Arien. Die Wagner-Gala mit Placido Domingo wird per Leinwand auf den Max-Joseph-Platz übertragen. Der Startenor freut sich.

Egbert Tholl

Alicia ist zwölf. Und sehr selbstbewusst. Alicia spielt Geige, mit dem Bayerischen Staatsorchester. Alicia ist Mitglied im Staatsopern-Jugendorchester "Attacca", und dieses tritt am 13. Juli zusammen mit den Profis auf dem Marstallplatz auf - "Oper für alle" macht's möglich.

Freut sich schon: Placido Domingo. (Foto: Foto: ddp)

Seit 1997 gibt es die von BMW gesponserte Basisveranstaltung der Hochkultur, und bei der Pressekonferenz zur diesjährigen Ausgabe war allen Beteiligten der Stolz darüber anzumerken. Inzwischen wird die Idee, Opern kostenlos in den öffentlichen Raum zu übertragen, von Berlin kopiert; Placido Domingo prophezeit sogar, dass das Münchner Modell irgendwann in allen wichtigen Opernstädten aufscheinen wird.

Er, Domingo, ist neben Waltraud Meier der Star der Wagner-Gala, die am 8. Juli auf dem Max-Joseph-Platz übertragen wird - am 14. Juli ist dort noch Mussorgskys "Chowanschtschina" zu sehen. Dafür wird sogar die Trambahn umgeleitet, auf Initiative von Mitarbeitern der Stadtwerke. Domingo liebt das Münchner Publikum und berichtet, dass er am Bühneneingang des Nationaltheaters schon so viel Zeit verbracht habe wie zuvor in der von ihm mitgestalteten Aufführung: Die Fans ließen ihn nicht gehen.

Natürlich versichert er, wiederzukommen - nur wann das sein könnte, weiß niemand. Ähnlich äußert sich die Wahlmünchnerin Waltraud Meier, die Isoldes Liebestod und mit Domingo den ersten Aufzug der "Walküre" singen wird: An den Enthusiasmus des Münchner Publikums reiche bestenfalls der der Wiener heran; bei "Oper für alle" könne man alle Schichten, Familien mit Kind und Kegel sogar im Regen glücklich ausharren sehen.

Für Generalmusikdirektor Kent Nagano bedeuten die drei von ihm geleiteten Abende eine große Verantwortung, und er berichtet, dass seine Musiker schon nervös seien. Gerade wegen des Orchesterkonzerts, bei welchem ihre potentiellen Nachfolger von Attacca bei Mendelssohns "Hebriden"-Ouvertüre neben ihnen sitzen werden. Bei Bruckners Vierter wird das Staatsorchester dann allein sein.

© SZ vom 6.7.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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