Olympische Winterspiele 2018:"Wir setzen nicht auf Platz, sondern auf Sieg"

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Ernsthafte Bewerbung für die olympischen Winterspiele 2018 in Sicht. München habe große Chancen, die erste Stadt zu werden, die sowohl Sommer- wie auch Winterspiele beherbergt hat, sagte Oberbürgermeister Ude. Was meinen Sie?

Jan Bielicki

"Wir haben eine ganz bedeutende und hohe Hürde genommen", sagte Ude nach einem Telefongespräch mit DOSB-Chef Thomas Bach. Das DOSB-Präsidium hatte zuvor eine deutsche Bewerbung für die Winterspiele 2018 offiziell als "positiv" beurteilt und damit auch eine erste Vorentscheidung getroffen für die einzige deutsche Stadt, die sich für die Winterspiele interessiert: München.

München bewirbt sichals Austragungsort für die Olympischen Winterspiele. (Foto: Foto: dpa)

Schon in der ersten Augusthälfte wollen sich Ude und der städtische Olympia-Beauftragte Wilfried Spronk mit DOSB und Sportverbänden zu ersten Gesprächen über die Bewerbung treffen. Der OB zeigte sich überzeugt, dass "München ernsthafte Chancen hat", bereits im ersten Anlauf die Winterspiele bekommen zu können: "Wir setzen nicht auf Platz, sondern auf Sieg."

Über den Ausrichter 2018 wird das Internationale Olympische Komitee 2011 entscheiden. Schon bis Dezember aber muss die Stadt Eckpunkte für "ein kompaktes und schlüssiges Konzept von Wettkampfstätten, Verkehrsinfrastruktur, Finanzen und Umweltgesichtspunkten" vorlegen, so verlangt es der DOSB.

Erst in diesen Eckdaten will Ude darlegen lassen, "welche Sportart an welchen Stätten startet und wie diese verkehrlich verbunden werden". Nähere Einzelheiten dazu wollte Ude vor den Gesprächen mit den Sportverbänden nicht nennen.

Sicher scheint zu sein, dass die Bewerbung sich auf München und Garmisch-Partenkirchen konzentriert. "Es wird nicht drei, vier, fünf Winterspielorte geben", warnte Ude, "jeder Lokalpatriot, der andere Orte draufsatteln will, macht die Bewerbung schlechter." Jetzt bereits zu sagen, wo welche Sportler starten könnten , sei "Sandkastenspielerei'", erklärte Spronk.

Klar sei nur, dass es in München selbst "weniger Alpines und mehr mit Schlittschuhen" geben werde. Der Chef des städtischen Olympiaparks deutete jedoch an, dass München neben der Olympiahalle noch eine größere Sporthalle für Eiskunstlauf und Eishockey bauen müsse.

Allein die Bewerbung wird nach Udes Schätzung einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Sie werde jedoch "einen unglaublichen Imagegewinn bringen". Es werde im Ringen um die Gunst der Olympiafunktionäre aber "weder Geldköfferchen noch Aufmerksamkeiten für Entscheidungsträger" geben, versprach der OB mit Blick auf zahlreiche Bestechungsaffären im internationalen Sport.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber kündigte an, die olympischen Bemühungen Münchens "mit aller Kraft" zu unterstützen. "Die Staatsregierung steht voll und ganz hinter einer Bewerbung Münchens", erklärte er. Auch Hubertus Heil, der Generalsekretär der Bundes-SPD, begrüßte mögliche Spiele in München: Die "tolerante und weltoffene Stadt" sei bestens geeignet, Athleten aus aller Welt zu empfangen.

Die Münchner Parteien reagierten erfreut. Olympia wäre "eine weiter Attraktion für unsere schöne Isarmetropole", sagte Josef Schmid, der OB-Kandidat der CSU. Auch die Rathaus-Grünen begrüßten eine Kandidatur grundsätzlich - allerdings komme eine Bewerbung "nur dann in Frage, wenn das Konzept hohe ökologische Anforderungen erfüllt", schränkte die Stadträtin Sabine Krieger ein.

Auch Sportminister Wolfgang Schäuble und Bayerns künftiger Ministerpräsident Günther Beckstein hätten ihm Unterstützung zugesichert, sagte Ude. Mehr erwartet sich der OB allerdings von der Wirtschaft: Die deutschen Unternehmen, so Ude, "müssen noch überzeugt werden, die großen Chancen, die ihnen die Olympischen Spiele bieten, auch wahrzunehmen."

Für den 8. August lädt der OB deswegen Vertreter von Münchens Wirtschaft, Politik und Verbänden zu einem lokalen Olympia-Gipfel ein.

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