Es hat ein wenig gedauert am Sonntag: Da landet Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch am Münchner Flughafen, Hunderte Fans bereiten ihr einen Empfang, sogar eine Blaskapelle aus ihrer Heimat Garmisch-Partenkirchen und ein Feuerschlucker sind da - und dann muss die Skifahrerin über eine Stunde auf ihr Gepäck warten. Beim offiziellen Empfang für die Olympia-Teilnehmer heute in München soll das nicht passieren.
Die Athleten haben einen strengen Zeitplan: Um 13.05 Uhr landen die letzten Heimkehrer aus Vancouver in München, nach einer Begrüßung geht es in die Stadt und dann um 16 Uhr in einem Autokorso zum Rathaus. Maria Riesch wird auch noch einmal dabei sein, mit ihr werden 60 deutsche Olympia-Teilnehmer auf dem Rathausbalkon feiern - und damit auch für Olympia 2018 in München werben.
1968, vier Jahre vor den Olympischen Sommerspielen in München, hat es einen solchen Empfang schon einmal gegeben: Damals fuhren die Heimkehrer von den Winterspielen im französischen Grenoble in VW-Käfern durch die Innenstadt. Willy Bogner hatte nun die Idee, wieder eine solche Willkommensparty zu organisieren.
"Um eine Brücke zu schlagen von Vancouver in die heiße Bewerbungsphase für 2018", sagt Rathaus-Sprecher Stefan Hauf. Sportler, Ehrengäste und Kinder werden um 16.30 Uhr auf dem Marienplatz Menschenketten bilden und die Olympischen Ringe formen. Einen "mächtigen Schub" will Rodel-Olympiasiegerin Tatjana Hüfner Münchens Bewerbung geben. Und Maria Riesch sagt, dass die Sportler Münchens Bemühungen für 2018 "mit ganzem Herzen unterstützen".
Neben all den Bemühungen, das Internationale Olympische Komitee zu beeindrucken, dürfen sich die Athleten vor allem ausführlich selbst feiern lassen. "Wir sind zuversichtlich, dass unserer Mannschaft ein außergewöhnlicher Empfang bereitet wird", sagt Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes.
Die Zuversicht ist nicht unbegründet: Es haben sich zahlreiche Blaskapellen aus den Heimatorten bayerischer Sportler angekündigt, die am Airport-Center des Flughafens für die Heimkehrer aufspielen wollen. Anschließend werden die Olympia-Teilnehmer geehrt wie sonst in München nicht einmal die Fußballspieler des FC Bayern nach gewonnenen Titeln:
Der Autokorso mit etwa 30 Cabrios von der Akademiestraße über die Ludwigstraße bis hin zum Rathaus führt nicht wie üblich um das Siegestor herum - sondern mitten durch den steinernen Bogen hindurch. "Das war eine Idee von Willy Bogner", sagt Rathaussprecher Hauf, "das hat es so noch nie gegeben in München."
Jubelarien auf dem Meisterbalkon aber hat es mit den Fußballern schon viele gegeben - und die Olympia-Teilnehmer sind gerade darauf heiß. "Da kann man sich auch einmal fühlen wie die Jungs vom FC Bayern", sagt zum Beispiel Doppel-Olympiasiegerin Riesch. Von 16.50 Uhr an werden die Sportler einzeln auf dem Balkon präsentiert: Bobpilot André Lange hat sein Kommen zugesagt, auch Biathletin Magdalena Neuner und Skispringer Michael Uhrmann sind dabei.
Um 17.15 Uhr tragen sich die Medaillengewinner ins Goldene Buch der Stadt ein, um 17.20 Uhr gibt es dann eine Autogramm-Meile auf dem Marienplatz. Gleichzeitig findet die symbolische Verabschiedung der paralympischen Mannschaft statt, die vom 12. bis 21. März in Vancouver um Medaillen kämpft.
Um 18 Uhr endet die Willkommensparty. Maria Riesch macht sich dann mit ihrem Gepäck schon wieder auf den Weg zurück zum Flughafen. Die 25-Jährige muss unmittelbar nach dem Empfang in die Schweiz nach Crans Montana reisen - dort findet das nächste Ski-Weltcuprennen statt.