Oktoberfest 2009:Vinzenz-Murr geht nicht auf die Wiesn

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Die Großmetzgerei Vinzenz-Murr wollte auf dem Oktoberfest ein Zelt für 550 Personen. Der Stadt war dies zu groß.

Otto Fritscher

"So etwas kommt nur äußerst selten vor, aber ich bin da ganz gelassen und auch gar nicht empört", sagt Münchens Tourismus-Chefin Gabriele Weishäupl. Aber ein bisschen verwundert klingt Weishäupl schon, denn es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Unternehmen seine Teilnahme am Oktoberfest als Betreiber eines Festzelts absagt.

Oktoberfest 2009: Ein Zelt von Vinzenz-Murr werden die Besucher vergebens suchen. (Foto: Foto: dpa)

So wie jetzt die Großmetzgerei Vinzenz-Murr. "Wir können den Vertrag nicht unterzeichnen und senden diesen mit Dank zurück", schreiben Senior-Chefin Evi Brandl und ihre Söhne Markus und Alexander an die Tourismus-Chefin.

Grund für die Absage ist ein Streit um die Größe des Zeltes: Vinzenz-Murr hatte ein Zelt für 550 Personen beantragt, was der Wirtschaftsausschuss des Stadtrates mit einem Hinweis auf die Sicherheitsbedenken der Branddirektion abgelehnt hatte.

Da half auch der Hinweis der Brandls nicht, man habe schon viel Geld und Mühe in das neue Konzept gesteckt. Dieses sah ein Zelt im Stil einer Almhütte vor, auf deren Dach eine riesige Weißwurst-Schüssel angebracht werden sollte. Wenn diese sich öffnet, quillt Dampf hervor und eine Weißwurst erscheint - so das Konzept. "Das wäre ein gute Show gewesen", findet Weishäupl, die, wie sie sagt, "innovativen Konzepten für die Wiesn immer offen gegenübersteht".

Nach einer hitzigen Diskussion im Wirtschaftsausschuss, der über die Vergabe von Wiesn-Konzessionen entscheidet, genehmigte man Vinzenz-Murr ein Zelt für zirka 200 Personen. Die Branddirektion hatte sich gegen eine Ausweitung des gastronomischen Angebots in der beantragten Größenordnung gewandt. Hintergrund sind Bemühungen des Kreisverwaltungsreferats, die Menschenmassen in der Wirtsbudenstraße zu entzerren. Genau dort hätten die Brandls das neue Zelt aufbauen wollen, dessen Konzept sich aber nicht einfach verkleinern lasse.

Vinzenz-Murr war 31 Jahre lang mit einem kleineren Zelt auf der Wiesn vertreten, das 130 Gästen Platz bot. Schon im vergangenen Jahr war ein Antrag auf Ausweitung abgelehnt worden. Weishäupl gibt sich aber versöhnlich. "Ich glaube nicht, dass da schon das letzte Wort gesprochen ist", sagt sie. Es gebe durchaus eine neue Chance im nächsten Jahr.

© SZ vom 10.06.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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