Öffentlicher Nahverkehr:Schneller, öfter, leerer

Lesezeit: 2 min

Revolution im Münchner Nahverkehr: Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag weiten MVV und MVG ihr Angebot deutlich aus - und reagieren damit auf den seit einiger Zeit zu beobachtenden Fahrgastboom.

D. Hutter

Dichtere Takte bei der U-Bahn, Nachtzüge bei der S-Bahn und ein aufgemöbeltes Busnetz - mit dem Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag verbessert sich das MVV-Angebot spürbar. Die Linie U6 rollt künftig auf ihrem zentralen Abschnitt den ganzen Tag über im Fünf-Minuten-Abstand.

Gedrängel vor der U-Bahn wird hoffentlich bald Vergangenheit sein. Mit einem ausgeweiteten Angebot reagiert die MVG auf den Fahrgastboom. (Foto: Foto: oh)

Mit dem statistisch um 2,7 Prozent ausgeweiteten Angebot reagiert die MVG auf den seit einiger Zeit zu beobachtenden Fahrgastboom. Allein im ersten Halbjahr 2008 stieg die Passagierzahl um 4,2 Prozent. Die zusätzlichen Fahrgeldeinnahmen schaffen - zusammen mit der Tariferhöhung vom Juli 2008 - Spielraum für neue Einträge im Fahrplanbuch. Änderungen gibt es bei fünf U-Bahn-, drei Tram- und 17 Buslinien.

U-Bahn:

Die MVG verlängert auf mehreren Strecken die Hauptverkehrszeit - und damit den Fünf-Minuten-Takt. So dauert die morgendliche Stoßzeit bei U1, U3 und U5 künftig bis 9.30 Uhr, am Abend rollen die Züge der U1 und U3 bis 19.30 Uhr, die U6 sogar bis 20 Uhr. Der nachmittägliche Fünf-Minuten-Takt bei der U2-Nord zwischen Kolumbusplatz und Milbertshofen beginnt bereits gegen 12.50 Uhr. Frühaufsteher können künftig alle zehn Minuten von der Innenstadt zur Westendstraße fahren. Die U4 wendet nicht mehr vorzeitig an der Theresienwiese.

Besonders kurz sind die Wartezeiten bei der U6. Die eingesetzten Verstärkerzüge an Werktagen, bisher ein reiner Nachmittagsservice, rauschen nun auch vormittags durch die Röhren. Da dort auch die U3 unterwegs ist, kommt an den Stationen zwischen Münchner Freiheit und Implerstraße ganztags mindestens alle drei bis vier Minuten eine U-Bahn vorbei, in der Stoßzeit noch öfter. Auch an Samstagen verkürzt die MVG für den Wochenend-Einkaufsverkehr den Takt.

Busse:

Der Bus N 45 fährt jede Nacht durch Ramersdorf und Perlach. Bei den Bussen gibt es dichtere Takte und geänderte Routen.

Trambahn:

Freuen können sich die Fahrgäste der oftmals überfüllten Linie 27. Deren Züge stoppen bald bis 20Uhr (derzeit nur bis kurz nach 19 Uhr) im Siebeneinhalb-Minuten-Abstand an den Haltestellen zwischen Schwanseestraße und Petuelring. Außerdem wird der Stopp Eduard-Schmid-Straße auch stadtauswärts bedient. Kleinere Änderungen gibt es bei der Linie 17 (größere Züge an Sonn- und Feiertagen).

S-Bahn:

Wer ungern früh die Kneipe verlässt, dürfte über die neuen Nachtzüge erfreut sein. Umlandbewohner, die oft schon um 0.30Uhr am S-Bahnhof stehen mussten, können länger an Tisch oder Theke ausharren: Die letzten Züge in die Peripherie starten von nächster Woche an zwischen 1.17 und 1.55 Uhr. Unter der Woche wohlgemerkt. Die Nachtschwärmerzüge am Wochenende mit ihren Abfahrtszeiten nach 2Uhr bleiben ebenfalls im Programm.

Fernbahn: Der spektakulärste Neuzugang im Schienen-Fernverkehr ist der "Railjet" nach Wien und Budapest, ein besonders komfortabler Schnellzug der Österreichischen Bundesbahn. Dazu kommen Direktverbindungen nach Lübeck, Flensburg, Dresden, Linz, Graz und Klagenfurt. Die Regionalzüge nach Augsburg rollen doppelt so oft wie bisher, alle 30 Minuten. Allerdings steigt im Fern- und Regionalverkehr auch der Fahrpreis - um 3,9 Prozent. Im MVV bleiben die Tarife vorerst unverändert.

Weitere Informationen unter www.mvg-mobil.de und www.mvv-muenchen.de

© SZ vom 12.12.2008/af - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: