Nockherberg-Autor:"Ein CSU-Knast, das wär´ doch was!"

Lesezeit: 1 min

Bei den derzeitigen Entwicklungen in der CSU ist zumindest eins gesichert: Kabarettisten geht der Stoff so schnell nicht aus. Für die Autoren des Singspiels am Nockherberg tickt die Uhr: Am 8. März werden dort wieder die Politiker derbleckt. Ein Gespräch mit Autor Holger Paetz.

Birgit Lutz-Temsch

sueddeutsche.de: Sitzen Sie schon auf heißen Kohlen?

Holger Paetz (Foto: Foto: ddp)

Paetz: Noch nicht. Gerade heute kann sich viel entscheiden. Wir schauen gerade wie das Kanninchen auf die Schlange, und warten, dass sie sich bewegt. Vorher können wir nichts machen. Man weiß ja nicht, ob Stoiber einen Teilrückzug antritt, oder ob die Basis doch noch eine Revolution anzettelt und sie ihn doch ganz wegdrücken.

sueddeutsche.de: Haben Sie denn ungefähr eine Vorstellung, in welchem Umfeld die Szenerie angelegt werden soll? Vergangenes Jahr war es ja eine einsame Insel...

Paetz: Na, dieses Jahr sehe ich eher eine Zwangssituation. Alle stehen unter großem Druck, wie in einem Knast. Oder einem Straflager. CSU-Knast, das wär doch was.

sueddeutsche.de: Welche Rolle hat Horst Seehofer in diesem CSU-Knast?

Paetz: Da muss man erst noch abwarten, das ist noch zu frisch. Aber es ist doch nur typisch, dass da jetzt wieder sowas vorgezerrt wird. Bei der Pauli haben sie ja auch verzweifelt nach irgendwas gesucht, Alkohol oder sonstwas.

sueddeutsche.de: Was empfinden Sie bei den derzeitigen Vorgängen? Freuen Sie sich über viel neuen Stoff oder werden Sie, wie viele anderen, der ewigen Querelen überdrüssig?

Paetz: Für mich ist es schlicht ein tragischer Fakt, dass Edmund Stoiber nicht mehr lange da sein wird - das tut mir unheimlich leid. Er war einfach eine zu dankbare Figur.

sueddeutsche.de: Und Frau Pauli? Ist sie dann sein Henker? Paetz: Gabriele Pauli ist ja jetzt schon eine Randfigur - die gibt nicht genügend her für eine Rolle im Singspiel. Weil sie immer nur das gleiche sagt: Stoiber muss weg. Und so eine Landrätin - im Ernst, da haben wir ganz andere Kaliber, die wir bearbeiten müssen!

sueddeutsche.de: Zum Beispiel?

Paetz: Es gibt ja auch noch eine Politik jenseits der bayerischen, um die müssen wir uns auch noch kümmern. Auch wenn Wildbad Kreuth in diesen Tagen mal wieder der Nabel der Welt ist.

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