Neuer Sammlerkrug der Wiesnwirte:Schön sozial trinken

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Bavaria im Fahnenmeer: der neue Krug der Wiesnwirte. (Foto: Florian Peljak)

Nicht nur optisch kommt das Motiv gut an. Wer daraus trinkt, kann auch Gutes tun

Von Franz Kotteder

Eine recht jugendlich-moderne Bavaria prangt mittig auf dem neuen Krug der Wiesnwirte. Der 18. ist es schon, seit sich die Wirte der großen Zelte vorgenommen haben, zusätzlich zum offiziellen Wiesnkrug der Stadt einen eigenen herauszubringen - getreu dem Motto des früheren Wirtesprechers Toni Roiderer: "Die Stadt hat einen Sammlerkrug, wir haben einen schönen Krug!" In diesem Jahr gestaltete der Künstler Maximilian Fliessbach schon zum vierten Mal nach 2003, 2004 und 2018 das Motiv, von dem strahlenförmig die Fahnen der 15 Zelte die Bavaria umrahmen. "Dafür habe ich die großen Stoffbahnen im Innern der Zelte genommnen", sagt Fliessbach. Große Wiesnfans erkennen alle Zelte daran sofort.

Wirtesprecher Peter Inselkammer vom Armbrustschützenzelt - es ist übrigens längsgestreift in Weiß und Grün - stellt den Krug zusammen mit den anderen Wirten am Montagabend im Salettl des Paulaners am Nockherberg vor. 22 Euro kostet das Sammlerexemplar, will man einen mit Zinndeckel, den eine Hopfendolde ziert, so zahlt man 36 Euro. Das ist schnell erklärt, und deshalb nutzt Inselkammer die Zeit, um noch ein wenig von der Stiftung der Wiesnwirte zu erzählen, die heuer 20 Jahre alt wird. Seit der Gründung haben die Wirte mehr als 100 soziale Organisationen mit insgesamt 725 000 Euro unterstützt. Allein in diesem Jahr gab es schon 71 000 Euro für elf Organisationen. Die erste Großspende war 1999 ein Lieferwagen für 50 000 Euro für die Münchner Tafel, damit sie nicht verbrauchte Lebensmittel, die sie gestiftet bekam, einsammeln konnte.

Jede geleerte Wiesnmass hilft auf diese Weise also nicht nur den Wirten, sondern via Umwegrentabilität auch Menschen, die es nötiger haben, lautet die Botschaft. Soll's noch mehr sein, so bietet sich die Aktion "Prostspenden" der Münchner Kabarettistin Liesl Weapon an. Dabei kann man für jede getrunkene Mass einen Euro spenden. "2018 kamen dabei 50 000 Euro zusammen", sagt Inselkammer, "das ist fürs erste Jahr ganz ordentlich." Auch hier geht das Geld an die Münchner Tafel. Liesl Weapon scheint überhaupt darauf zu achten, dass kein Lebensmittel weggeworfen wird. In ihrem Sketch "Noagerlschieber" geht es darum, wo nicht ausgetrunkene Wiesnmassreste hinkommen. Ergebnis: Sogenannte "Noagerlschieber" sammeln sie ein und transportieren sie containerweise ins Rheinland, wo sie dann als Kölsch und Altbier verkauft werden.

© SZ vom 24.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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