Neuer Präsident der Landespolizei:Münchens Polizeichef steigt auf

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Der Münchner Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer gilt als Anwärter für die Stelle des Landespolizei-Präsidenten. Als neuer Chef ist der bisherige Stellvertreter Jens Viering im Gespräch.

Susi Wimmer

In den nächsten Tagen wird sich das Personalkarussell in Bayerns größtem Präsidium gehörig drehen. Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer gilt nach Informationen der Süddeutschen Zeitung als heißer Aspirant für den Posten des Landespolizeipräsidenten im Innenministerium - wenn er nicht sogar noch höhere Weihen erfährt.

Wilhelm Schmidbauer. (Foto: Foto: dpa)

Gleichzeitig müsste sein Stellvertreter, Jens Viering, mit 63 Jahren Ende des Monats eigentlich in Pension gehen. Eine komplett neue Führungsspitze im Präsidium hält man im Innenministerium allerdings auch nicht für den Königs-weg. Deshalb will der Dienstherr in die Trickkiste greifen und den künftigen Pensionär Viering zum Präsidenten machen. Sein Stellvertreter, das gilt als nahezu sicher, soll Robert Kopp vom Innenministerium werden.

Im Münchner Präsidium machen zurzeit eine ganze Menge Gerüchte die Runde. Und das wird auch noch weitergehen - bis der künftige Ministerpräsident Günther Beckstein am 16. Oktober seine Regierungserklärung abgegeben und sein Kabinett vorgestellt hat. So wie es momentan aussieht, hält Beckstein große Stücke auf den Münchner Juristen und Polizeipräsidenten Wilhelm Schmidbauer.

Für welche Ämter er eventuell sogar auf höherer Ebene in einem Ministerium infrage kommt, darüber gibt es nur Spekulationen. Ein möglicher Posten für Schmidbauer allerdings macht schon seit längerem die Runde: der Posten des Landespolizeipräsidenten im Innenministerium, derzeit mit Waldemar Kindler besetzt.

Denn mit Kindler hat Beckstein offenbar auch eigene Pläne: Er soll Gerüchten zufolge Amtschef der Staatskanzlei werden. Dort sitzt bis dato noch Walter Schön, von Insidern als "Strippenzieher, ohne den gar nichts geht" bezeichnet. Schön und Stoiber, so heißt es in politischen Kreisen, seien ein eingeschweißtes Team gewesen. Beckstein und Schön hingegen gelten nicht gerade als die dicksten Freunde. Schön könnte eventuell die Altersteilzeit antreten.

Was aber wird aus dem Polizeipräsidium München, wenn Schmidbauer und Viering zeitgleich gehen?

Bei dem Posten des Vize-Polizeipräsidenten scheint Robert Kopp, stellvertreten-der Leiter des Lagezentrums am Innenministerium, das Rennen gemacht zu haben vor Aspiranten wie Petra Sandles (Vizepräsidentin des Landeskriminal-amtes), Robert Heimberger (Leiter Schutzaufgaben Präsidium München) oder Konrad Gigler (Leiter Verbrechensbekämpfung Präsidium München). In der Führungsrunde des Präsidiums jedenfalls wurde der Name Kopp schon am Dienstag bekanntgegeben.

Aber wer soll dann an der Spitze des Präsidiums stehen? Einen weiteren Neuling will man offenbar nicht riskieren. So wird nun spekuliert, den bisherigen Vize-Chef Jens Viering ein weiteres Mal ins Rennen zu schicken. Viering, jetzt 63 Jahre alt, kann als Vollzugsbeamter seine Amtszeit nicht mehr verlängern und müsste eigentlich Ende Oktober seinen Posten räumen. Macht man ihn zum Verwaltungsbeamten, könnte er noch bis zum 65. Lebensjahr weiter-arbeiten - als Polizeipräsident. Damit allerdings hätte Bayerns größtes Präsidium keinen Juristen mehr in der Führungsspitze.

In der Gerüchteküche brodelt es also weiter. Nicht nur wegen Becksteins Kabinetts-Neubildung, sondern auch wegen der Polizeireform, die momentan im Münchner Präsidium durchgezogen wird. Ruhe wird auch in naher Zukunft nicht einkehren.

© SZ vom 9.10.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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