Vorzeitiges Aus für Olympiapark?

Der Tagesordnungspunkt "Anregungen und Informationen" klingt harmlos, könnte aber eine Vorentscheidung im jahrelangen Streit um einen neuen Münchner Konzertsaal bringen. Zumindest wird Kunstminister Ludwig Spaenle (CSU) an diesem Dienstag zum Ende der Kabinettssitzung seinen Ministerkollegen erklären, wie er sich das weitere Vorgehen vorstellt. Was genau in seiner Tischvorlage stehen wird, war am Abend zuvor noch nicht klar. Seine eigene Arbeitsgruppe hatte empfohlen, vier Orte in einer städteplanerischen Studie näher zu untersuchen: den Finanzgarten, den Olympiapark, die Paketposthalle und das Werksviertel am Ostbahnhof. Nach Informationen der SZ ist die Wahrscheinlichkeit aber groß, dass Spaenle den Olympiapark aus dem Rennen nimmt - obwohl er ihn selbst Ende April vorgeschlagen hatte. Zu groß sind offenbar die Unwägbarkeiten um den Bau eines neuen Eisstadions, was erst Voraussetzung für den Abriss des alten und den Bau einer Philharmonie an dieser Stelle wäre. Favorit der Staatskanzlei scheint ein Neubau im Werksviertel zu sein. Dagegen wandten sich am Montag die Freunde des BR-Symphonieorchesters: "Die Musik darf nicht an den Rand der Stadt gedrängt werden, nicht in Quartiere, die bestehende Kulturschätze in der Innenstadt nicht ergänzen", heißt es in einer Presseerklärung. Sie werben für den Finanzgarten, den die Politik aber noch immer nicht sauber bautechnisch habe prüfen lassen. Dafür sei es nun höchste Zeit. Aus der CSU-Fraktion im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg kam am Montag Unterstützung für die Idee, in die Paketposthalle Konzertsäle zu bauen: Dadurch "könnte ein gut erreichbares, kulturelles Identifikationszentrum für unseren Bezirk geschaffen werden", sagt Stadträtin Kristina Frank. Die CSU Berg am Laim fordert dagegen den Saal im Werksviertel.