Neue Zoo-Attraktion:Krokodil? Krokodiva!

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Die neuen Attraktionen des Münchner Tierparks sind 2,50 Meter lang, 80 Kilogramm schwer, schuppig und... anders: Alligatorweibchen Melissa frisst nur, wenn keine Kamera in Sicht ist, und Brutus wurde ihr Leben lang für ein Männchen gehalten.

Von Felix Serrao

"Sind die tot?" Der kleine Junge starrt seit einer Minute wie gebannt durch die Scheibe im "Urwaldhaus" des Tierparks Hellabrunn. Doch die beiden Alligatorweibchen Melissa und Brutus bewegen sich nicht, kein bißchen.

Auch die Fotografen ärgern sich. Mittwoch morgen, zehn Uhr: Aquariumsleiter Frank Müller und Tierpfleger Robert Hartl stellen die neueste Attraktion des Parks vor: zwei Mississippi-Alligatoren. 2,50 Meter lang, 80 Kilogramm schwer, schuppig, Lieblingsspeise: Fleisch, egal was.

Kroko-Meditation

Aber statt wilden Bestien bekommen die neugierigen Besucher nur Kroko-Meditation geboten: Die beiden 20-jährigen Tiere (Alligatoren werden bis zu 50 Jahre alt) rühren sich kaum vom Fleck. Auch als der Tierpfleger mit einem saftigen Stück Rindfleisch ins Terrarium klettert und die "Beute" mit Hilfe einer eineinhalb Meter langen Fütterungsstange hin und her wedelt, passiert nichts.

"Die hatte wahrscheinlich noch mehr Bammel als ich", sagt der Tierpfleger hinterher. Sein Glück, dass die beiden Alligatoren halbwegs zahm sind. "In freier Wildbahn", ergänzt Aquariumsleiter Frank Müller, "dürfte man den Tieren nicht so nahe kommen".

Ganz anders Melissa und Brutus: Aquariumschef Müller erklärt die Schüchternheit der Beiden mit der neuen Umgebung. Bis vor kurzem lebten die Tiere im Aquarium Jaging in der Nähe von Passau. Der Umzug kam einem kleinen Kulturschock gleich: "Bei uns müssen sie wieder lernen, zu schwimmen." Dazu war das Wasser in ihrem alten Terrarium zu flach.

Brutus legt Eier

Nach eineinhalb Stunden, Hartl ist längst verschwunden (die Fotografen auch), schnappt sich Melissa den Leckerbissen. Während sie unter Wasser auf ihrem Filet herumkaut, treibt Brutus weiter faul an der Oberfläche. Den Namen erhielt das Weibchen, weil es so dunkle und feste Schuppen hat. "Typisch für ein Männchen", wie Müller weiß. Erst als Brutus mit 15 Jahren zum ersten Mal Eier legte, bemerkten die Tierpfleger ihren Irrtum.

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