Neue Konzepte:Unkonventionelle Wohnraumsuche

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SPD diskutiert über Umwandlung von Stellplätzen in Wohnungen

Der Stadt München fehlen Tausende von Wohnungen - vor allem bezahlbare. Um in Baulücken mehr kleine und damit billigere Wohnungen bauen zu können, ist nun eine Lockerung der städtischen Stellplatzsatzung im Gespräch. Bei der wohnungspolitischen Regionalkonferenz der SPD Oberbayern am Wochenende in Dachau sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, er gehe davon aus, dass die vorgeschriebene Zahl an Stellplätzen in der Stadt reduziert werde. Er selbst sprach sich für ein flexibles System aus: In Stadtteilen, in denen sich nicht so viele Leute ein Auto leisten können, könnten entsprechend weniger Stellplätze vorgeschrieben werden. Der Ebersberger SPD-Kreisrat Ernst Böhm schlug den Versuch vor, im strukturschwächsten Stadtteil die Stellplatzsatzung für fünf Jahre einmal komplett außer Kraft zu setzen. Dies würde die Investitionstätigkeit im Wohnungsbau kräftig ankurbeln, sagte er.

Böhm, selbst Bauunternehmer, stellte bei der Konferenz einen weiteren Lösungsansatz vor, bei dem das Auto ebenfalls zugunsten des Menschen weichen muss: "Wohnraum statt Hubraum" nannte er seine Idee. Dabei zielt Böhm auf die Flächen großer Parkplätze ab, von denen sich viele im Besitz der Kommunen befinden. Warum also nicht ein paar Stellplätze abzwacken und darauf Sozialwohnungen errichten? "Lassen Sie uns wenigstens einen Teil der Brachflächen und Parkplätze überbauen", appellierte er. Nach seiner Rechnung ließen sich so schnell, billig und ohne schwere Eingriffe in die Natur im Umland neue Wohnungen für rund 25 000 Menschen schaffen. Auch die Parkplätze an Supermärkten und Möbelhäusern hat Böhm als Baugrund im Blick. Warum sollte man die Unternehmen dort nicht verbilligte Mitarbeiter- und Mietwohnungen errichten lassen? Ewald Schurer, Vorsitzender der SPD Oberbayern, nannte das Konzept "unkonventionell, aber machbar".

© SZ vom 29.02.2016 / gsl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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