Neu:Aids-Test im Schnellverfahren

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Schon nach 20 Minuten soll klar sein, ob man sich mit HIV infiziert hat. Das Ergebnis ist aber noch nicht ganz eindeutig.

Philipp Crone

Eine Woche kann unerträglich lang sein - etwa wenn man auf das Ergebnis eines Aids-Tests wartet. Für viele ist diese Zeit vom Test bis zum Befund eine Tortur. Anfang 2007 wird es nun in München auch einen Schnelltest geben. Nach zwanzig Minuten liegt dann das Ergebnis vor.

25 Euro kostet der Schnelltest, den die Aids-Hilfe von 2007 an anbietet. (Foto: Foto: dpa)

Allerdings ist das Schnellverfahren nicht ganz eindeutig. "Ist das Ergebnis negativ, kann eine HIV-Infektion ausgeschlossen werden. Ein positiver Befund deutet auf eine Infektion hin", sagt Michael Tappe, der fachliche Leiter der Münchner Aids-Hilfe. Dann müsse noch eine weitere Kontrolle gemacht werden.

150 neu infizierte Münchner

Die schnelle Variante kostet voraussichtlich 25 Euro und wird von der Münchner Aids-Hilfe angeboten. Bisher kann man beim Gesundheitsamt oder dem Hausarzt einen kostenlosen Test machen - mit längerer Wartezeit. Tappe will das neue Verfahren promoten. "Für viele ist es ein Argument gegen den Test, dass sie so lange auf das Ergebnis warten müssen."

150 neu infizierte Zum ersten Mal seit fünf Jahren stagniert die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI) in einer Mitteilung vom 27. November. Etwa 2700 Menschen haben sich in Deutschland laut RKI im vergangenen Jahr mit dem HI-Virus infiziert, darunter sind 150 aus München.

Für den 48-jährigen Sozialpädagogen Tappe ist vor allem ein Grund für den Anstieg der Infektionszahlen seit 2001 verantwortlich gewesen: Bis 2001 habe man nach einer positiven Diagnose die Infizierten sofort behandelt. Die Medikamente verringern die Konzentration der HI-Viren im Blut auf ein Minimum, die Menschen können deshalb die Viren nicht mehr so leicht übertragen.

"Gefahr der Ansteckung wird größer"

Es stellte sich heraus, dass der langfristige Behandlungserfolg aber ebenso gegeben ist, wenn man erst zwei oder drei Jahre nach der Diagnose beginnt, Medikamente einzunehmen. Weil die Lebensqualität der Infizierten ab dem Zeitpunkt der Behandlung stark leidet, werden Medikamente nun später verschrieben.

"Dadurch, dass die Neuinfizierten jetzt erst nach einiger Zeit behandelt werden, ist die Gefahr größer, dass sie den Virus in der Zwischenzeit weitergeben", sagt Tappe. Nun aber stagniere die Zahl der Infektionen - allerdings auf einem höheren Niveau. Zur Stagnation beigetragen hätten unter anderem die "alarmierenden Berichte" der verschiedenen Aids-Hilfe-Einrichtungen.

Mit 70 Prozent bilden homosexuelle Männer nach wie vor die größte Betroffenengruppe. Deshalb kümmert sich die Münchner Aids-Hilfe vor allem um diesen Kreis. Zum Welt-Aids-Tag am Freitag, 1. Dezember, sind wieder viele Veranstaltungen und Aktionen in München geplant. Damit soll die Krankheit bei den Münchnern ins Bewusstsein gerufen und um Spenden geworben werden. Etwa die Hälfte der jährlichen Spenden erhält die Münchner Aids-Hilfe rund um den Welt-Aids-Tag.

Neben dem etablierten Candle-Light-Walk am Freitagabend um 19 Uhr vom Odeonsplatz zum Marienplatz und dem Verkauf des "Aids-Teddys" gibt es eine weitere Veranstaltung, mit der sich auch das Amerika-Haus zum ersten Mal beteiligt: Um 14 Uhr wird am Karolinenplatz 3 über die globale Entwicklung von Aids diskutiert. Denn die Zahl der HIV-Infizierten steigt weltweit weiter an - mittlerweile sind es knapp 40 Millionen. Pro Minute infizieren sich acht Menschen mit der Seuche.

© SZ vom 29.11.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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