Nachruf:Trauer um Christoph Hölzel

Sein Hauptanliegen sei es, "eine solidarische Gesellschaft zu erhalten, die lebenswert ist", hat Christoph Hölzel einmal gesagt. Der promovierte Jurist und Philosoph machte daraus eine Lebensaufgabe und hat wesentlich dazu beigetragen, dass Bayern ein hoch geachtetes Sozialsystem hat, getragen von starken Wohlfahrtsverbänden. Hölzel stellte dafür an entscheidender Stelle die Weichen: Nach einer Zeit als Richter am Arbeitsgericht München arbeitete er von 1968 bis 2001 im Sozialministerium - als Regierungsrat, Leiter des Landesjugendamts und schließlich als Ministerialdirigent. Er baute das Landesjugendamt um, kümmerte sich um die Themen Wohlfahrtswesen und Rehabilitation und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs um humanitäre Hilfe in Osteuropa. In seinem Ruhestand engagierte er sich im Vorstand des Arbeiter-Samariter-Bunds (dessen stellvertretender Landesvorsitzender er bis 2014 war) und im Marienstift München, außerdem war er weiter an der Organisation der "ConSozial" beteiligt. Diese Fachmesse für Sozialwirtschaft hatte er 1999 gegründet.

Für sein soziales Engagement erhielt er bereits 2009 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, 2010 die Pater-Rupert-Mayer-Medaille. Zudem trug er ukrainische Auszeichnungen: Nach dem Vorbild des Münchner Integrationszentrums für Cerebralparesen (ICP) entstand unter seiner Mithilfe zuerst in Kiew ein Zentrum für Kinder, die an dieser Bewegungsstörung leiden. Mittlerweile gibt es 60 solcher Zentren in der Ukraine. Bis zuletzt war Hölzel, der in Puchheim lebte, Vorsitzender des Münchner ICP-Stiftungsrates. Am Heiligen Abend starb Christoph Hölzel im Alter von 79 Jahren.

© SZ vom 29.12.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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