Am vergangenen Mittwoch hätte Peter Kluska in München seinen 82. Geburtstag feiern können, aber in der Nacht zuvor ist er der schweren Krankheit, die ihn schon seit Jahren behindert hat, in einer Klinik erlegen. Kluska, 1938 in Erlangen geboren, hat die Erfahrungen, die er im Büro des großen Landschaftsarchitekten Walter Rossow gemacht hat, bei seinen ersten Projekten im eigenen Büro in München klug angewandt.
Den Wettbewerb für den Westpark in München gewann er mit einem plastisch besonders ausgeprägten Entwurf. Er schlug vor, die beiden Restgrundstücke beidseits der Garmischer Straße, die dem extremen Verkehrslärm des Mittleren Rings und der Lindauer Autobahn ausgesetzt waren, so tief auszuheben, dass man zu den Verkehrsschneisen hin hohe Lärmwälle errichten konnte. Zu den bewohnten Quartieren im Süden aber sollte das Gelände sanft ansteigen.
So entstanden auf den beiden dreieckigen Grundstücken, die nur an ihren spitzen Enden durch eine Fußgängerbrücke miteinander verbunden waren, kleine Tallandschaften mit Teichen, Bächen, Wiesenhängen und bewaldeten Hügeln, die heute, da die damals angepflanzten Bäume ihre ideale Größe erreicht haben, verblüffend natürlich wirken. Und auch die aufgeschütteten Kegel ganz im Westen des Geländes mit den hinaufführenden Serpentinenwegen und den diversen Aussichtsplattformen sind von der Natur so in Besitz genommen worden, als seien sie schon immer da gewesen.
Die humane Qualität des Westparks kann man am besten demonstrieren, wenn man den Park mit dem extremen planerischen Gegensatz in München, dem Landschaftsgarten auf dem ehemaligen Riemer Flugplatzgelände, vergleicht. Im Westpark bewegen sich die Wege in natürlichen Kurven auf verschiedenen Höhen an den Hügeln entlang, sie bieten für den Spaziergänger fast auf Schritt und Tritt neue Ansichten. Im Riemer Park steuern ein paar willkürlich auf das Gelände gehauene kerzengerade Wegeachsen an grausam unnatürlich wirkenden Baumkuben vorbei ziellos ins Leere.
Peter Kluska hat nicht nur Landschaftsparks und die Umgebung zahlreicher Schulen und Krankenhäuser gestaltet, er war auch ein begeisterter Freund der klassischen Musik. Seine einzigartige Sammlung von Musikerautogrammen auf eigens dafür gestaltetem Notenpapier ist sogar im Mozarteum in Salzburg gezeigt worden. Als in München verzweifelt nach einem Bauplatz für den geplanten neuen Konzertsaal gesucht wurde, schlug Kluska den Finanzgarten vor, der ideal in der Nähe der anderen Konzertsäle und Theater liegt. Tatsächlich hätte sich ein Konzertsaalgebäude sehr wohl und sehr harmonisch in die Lücke zwischen Landwirtschaftsministerium und dem geschützten Teil des Finanzgartens schmiegen lassen.
Nicht weit vom Finanzgarten entfernt, im kleinen mauerumschlossenen Kabinettsgarten der Residenz neben der Allerheiligenhofkirche, hat Peter Kluska dann doch noch zeigen können, wie man mit gartenarchitektonischen Mitteln auf klassische Musik und auf historische Bauten reagieren kann. Die Bäume, Blumenbeete, Wasserflächen und Wege in diesem eng ummauerten Geviert sind so konsequent nach geometrischen Regeln gesetzt, dass man den Garten, der im Sommer auch als Foyer des benachbarten Konzertsaals dient, wie eine grüne Partitur erleben kann.