Nachgefragt:Drei an der Spitze

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Unterbeschäftigt oder unverzichtbar? Hep Monatzeder erklärt, warum die Stadt München drei Bürgermeister braucht.

Jan Bielicki

SZ: Herr Bürgermeister, haben Sie nichts zu tun?

Unterwegs im Dienst des Bürgers: Hep Monatzeder, Dritter Bürgermeister der Stadt München. (Foto: Foto: Catherina Hess)

Hep Monatzeder: Ich habe einiges zu tun den ganzen Tag. Das ist ja der Grund, warum die Stadt München insgesamt drei Bürgermeister hat.

SZ: Was tun Sie denn so?

Monatzeder: Jedem Bürgermeister sind diverse Referate zugeteilt, mir zum Beispiel vier, um die ich mich zu kümmern habe. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Kommissionen, runde Tische und so weiter.

SZ: Die Rathaus-FDP hält Sie allerdings für unterbeschäftigt. Sie hat beantragt, den Gesundheitsreferenten Joachim Lorenz nicht wiederzuwählen, sondern dessen Referat dem Dritten Bürgermeister, also Ihnen, zu unterstellen.

Monatzeder: Die FDP ist immer für überraschende Ideen gut. Sie wollte bereits einige Referate und den Dritten Bürgermeister abschaffen - und wohl damit zeigen, dass sie im Stadtrat vertreten ist.

SZ: Aber braucht die Stadt München wirklich unter dem Oberbürgermeister elf Referenten und zwei Bürgermeister?

Monatzeder: Ja. Die Diskussion hat der Stadtrat bereits mehrfach geführt, mit dem immer selben Ergebnis: Wir brauchen sie. Im Übrigen haben wir das einst eigenständige U-Bahn-Referat abgeschafft und ins Baureferat überführt, weil das organisatorisch sinnvoll war. Es macht aber überhaupt keinen Sinn, jetzt die Spitzen bestehender Referate zu kappen. So lässt sich nichts sparen, denn deren Arbeit muss ja weiter getan werden.

SZ: Könnten Sie die Aufgaben eines Referenten nicht mit erledigen? FDP-Fraktionschef Michael Mattar hält Ihnen vor, statt dessen mit Ihren internationalen Aktivitäten die Verwaltung aufzublähen.

Monatzeder: Wer in einer globalisierten Welt immer noch nicht kapiert, wie wichtig kommunale Zusammenarbeit weltweit ist, dem ist nicht zu helfen. Herr Mattar soll sich mal anschauen, was wir mit unseren internationalen Verbindungen erreichen.

SZ: Wie lange arbeitet denn ein Dritter Bürgermeister?

Monatzeder: Das kommt ganz darauf an. Wir erledigen ja nicht nur das normale Geschäft am Schreibtisch, sondern haben auch repräsentative Aufgaben, von der Eröffnung einer Galerie bis hin zur Bürgerversammlung.

SZ: Wie viele Wochenstunden macht das zusammen?

Monatzeder: Irgendetwas zwischen 50 und 60 Stunden.

© SZ vom 05.05.2009/sus - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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