Nach fünf Jahren Fahndung:"Grapscher" gefasst

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Er soll in München an die 30 Frauen angegriffen und sexuell belästigt haben: Nun hat die Polizei nach fünf Jahren Fahndung den 40-jährigen Serientäter festgenommen.

Susi Wimmer

Der so genannte "Grapscher" ist gefasst: Die Polizei nahm Freitagfrüh einen 40-Jährigen in Giesing fest, der vermutlich seit Juni 2005 in München an die 30 Frauen angegriffen und sexuell belästigt hat. Fast fünf Jahre lang hatte die "Ermittlungsgruppe Elsenheim", benannt nach einem der Tatorte, nach dem Unbekannten gefahndet, ein Phantombild herausgegeben und ein umfangreiches Netz aus Observationen und Ermittlungen gezogen.

Fünf Jahr lief die Fahndung nach diesem Mann. (Foto: Polizei)

Am Ende wurde dem Mann sein Tatmuster, nämlich nachts Frauen an MVV-Haltestellen aufzulauern, zum Verhängnis. Eine Speichelprobe des Verhafteten ergab eine zweifelsfreie Übereinstimmung mit den DNS-Spuren, die die Polizei an mehreren Tatorten gesichert hatte.

Es waren hauptsächlich schlanke, zierliche Frauen, auf die es der Täter abgesehen hatte. Meist trug er eine dunkle Bomberjacke und eine schwarze Baseballkappe und meist passte er seine Opfer zwischen 23 und 5 Uhr früh auf dem Heimweg von Tram, S- oder U-Bahn ab.

Auf diese Art und Weise schlich der Mann seit fünf Jahren Frauen nach, oft bis kurz vor die Haustüre. Dort umklammerte er seine Opfer, zerrte sie zu Boden und begrapschte sie. So etwa eine 23-jährige Studentin, die am 29. März 2008 frühmorgens um 3 Uhr von einem Fest heimkam. Bereits ab der Haltestelle "Offenbachstraße" in Pasing muss ihr der Täter nachgegangen sein. Kurz vor ihrer Wohnung bemerkte sie, dass sie verfolgt wurde. Als sie sich umdrehte, stürmte der Mann schon auf sie zu, riss sie zu Boden und begrapschte sie. Die Angegriffene schrie so laut und wehrte sich nach Leibeskräften, sodass der Grapscher davonlief. So wie in allen anderen Fällen auch.

Phasenweise tauchte der Täter monatelang nicht auf, dann überfiel er beispielsweise im April 2007 in einer einzigen Nacht vier Frauen nacheinander in Trudering und Obergiesing. Auch Neuperlach, Pasing und Laim zählten zu seinen bevorzugten Angriffsorten.

Entsprechend hatte die Polizei ihre Maßnahmen auf den Täter ausgerichtet, am Freitag zog sich das Netz zu. Um 5.05 Uhr stürmte die Polizei seine Giesinger Wohnung. Am Sonntag will sie nähere Einzelheiten bekanntgeben.

© SZ vom 11.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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