Nach Finanzskandal:Kirche verhängt Strafe gegen Stadtdekanin

  • Das Disziplinarverfahren gegen Stadtdekanin Barbara Kittelberger wird eingestellt, sie darf im Amt bleiben.
  • Kittelberger muss Strafen hinnehmen, etwa die Kürzung ihrer Dienstbezüge.
  • Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass sich die evangelische Kirche in München verspekuliert hatte.

Von Christian Krügel

Stadtdekanin bleibt im Amt

Die evangelische Kirche zieht Konsequenzen aus dem Anlage- und Finanzskandal des Stadtdekanats München. Das Disziplinarverfahren gegen Stadtdekanin Barbara Kittelberger wird zwar eingestellt, sie muss aber empfindliche Strafen hinnehmen: Ihre Dienstbezüge werden für drei Jahre um fünf Prozent gekürzt. Gleichzeitig wird die 60-Jährige für die nächsten fünf Jahre, also bis zum Ende ihrer Amtszeit und dem Eintritt in den Ruhestand, von der Aufsicht über das Kirchengemeindeamt und dessen Geschäftsführer entbunden. Sie bleibe aber weiterhin Stadtdekanin und habe "die Maßnahmen akzeptiert", heißt es in einer Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche.

Was der Grund für die Ermittlungen war

Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass die evangelische Kirche bis zu 13 Millionen Euro verloren haben könnte, weil der frühere Geschäftsführer Gelder in vier Firmen der Energiebranche angelegt hatte, die allesamt insolvent gingen. Gegen den Geschäftsführer ermittelt die Staatsanwaltschaft, Barbara Kittelberger hatte gegen sich selbst ein kirchliches Disziplinarverfahren beantragt. Dabei sollte geprüft werden, ob sie ihre Aufsichtspflicht verletzt habe.

Das war offenbar der Fall: "Ergebnis der Ermittlungen im Disziplinarverfahren" sei, "dass sie bei der ihr obliegenden Aufsicht über das Kirchengemeindeamt und seinen Geschäftsführer ihre Amtspflicht verletzt hat und einen Teil der Verantwortung" für die gescheiterten Geldgeschäfte trage, heißt es in der Erklärung der Landeskirche. Kittelberger war am Donnerstagmittag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

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