Museum Fürstenfeldbruck:Eine Frage der Ausdrucksmittel

Faltbarer Widerstand: Thierry Guitards entwickelte geisterhafte Nachtszenen in "Fantastik". (Foto: Wolfgang Pulfer)

Sie sind oft provokativ und mit den einfachsten Mitteln produziert: Das Museum Fürstenfeldbruck zeigt mit der Ausstellung "Graphzines" französische Protestkultur.

Es ist immer spannend, wenn ein Museum etwas zeigt, was es so noch nie zu sehen gab. Deshalb lohnt sich momentan ein Ausflug nach Fürstenfeldbruck, wo das Museum in einem Gebäude des - schon für sich sehenswerten - barocken Klostergeländes eine Ausstellung über "Graphzines" zeigt. Denn bisher hat sich noch kein deutsches Museums dieses Themas angenommen.

Dabei sind die "Graphzines" seit den Siebzigerjahren fester Bestandteil der linken und alternativen Protestkultur in Frankreich und erfreuen sich bis heute bei ihren Fans größter Beliebtheit. Unter dem Begriff werden grafische Publikationen zusammengefasst, die meist mit einfachsten Mittel produziert werden. In der Anfangszeit trafen sich die Künstler bei irgendjemandem, der einen Kopierer hatte, vervielfältigten ihre Zeichnungen, hefteten sie zusammen und brachten sie unter die Leute.

Die Ausstellung in Fürstenfeldbruck stellt zehn der wichtigsten Künstler des Genres vor, kompakte Infotafeln geben dem Besucher das nötige Wissen mit. Die Bilder sind oft provokativ und brutal, die jungen Künstler, oft waren sie gerade erst volljährig, wollten die gesellschaftliche Entwicklungen, Krieg oder Kindesmisshandlung anprangern und Grenzen ausloten.

Das Highlight ist dann im Untergeschoss zu finden: Dort hat der Verleger und Künstler Stéphan Blanquet ein "begehbares Graphzine" geschaffen, irgendwo zwischen Geisterbahn und LSD-Trip.

Graphzines, bis 24. Sep., Di. bis Sa,. 13 bis 17 Uhr, So. 11 bis 17 Uhr, Kunsthaus Fürstenfeldbruck, 08141/44046, www.museumffb.de

© SZ EXTRA vom 29.06.2017/flha - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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