Münchner Tauschnetze:Eine Welt ohne Geld

Alternative Wirtschaftssysteme an der Isar boomen: Von Boogie-Woogie bis zur Grabrede kann man in München fast alles tauschen - statt in Euro wird in Talenten verrechnet.

Anna Fischhaber

1 / 6
(Foto: N/A)

Alternative Wirtschaftssysteme an der Isar boomen: Von Boogie-Woogie bis zur Grabrede kann man in München fast alles tauschen. Ein Überblick über Münchner Tauschnetze.TauschnetzDas Tauschnetz, dem auch Klaus Bickert angehört, gibt es seit 1993 in München. Monatlich finden sieben Stadtteiltreffen und vier Infoabende statt, auf denen getauscht werden kann. Die Aufnahmegebühr beträgt einmalig zehn Euro, der Jahresbeitrag wird in Talenten verrechnet. Ziel ist eine "Kultur des ausgeglichenen Gebens und Nehmens" aufzubauen, soziale Netze zu fördern und eine gerechtere Verteilung von Arbeit und Werten zu erlangen. Die zweimonatlich erscheinende Marktzeitung enthält Angebote und Gesuche, nach dem Besuch des Infoabends erhält jeder sein eigenes Tauschheft.Foto: Anna Fischhaber

2 / 6
(Foto: N/A)

TauschringNeben dem Lets-Tauschnetz gibt es in München den Lets-Tauschring, der sich 2001 abgespalten hat. Die Idee ist im Wesentlichen die Gleiche: Getauscht werden Materialien und Fähigkeiten, wobei eine Stunde 20 Talente beträgt. Im Gegensatz zum Tauschnetz funktioniert der Handel jedoch nicht über Stadtteiltreffen, sondern allein über die Marktzeitung, die man als Teilnehmer abonniert. Der regelmäßige Sonntagsbrunch und Feste bieten aber auch die Möglichkeit, an Ort und Stelle zu tauschen. Der Münchner Tauschring hat rund 1000 Mitglieder.Foto: Manfred Neubauer

3 / 6
(Foto: N/A)

ZeitbankWährend das ideale Lets-Konto bei Null liegt, können bei der Zeitbank Stunden auf einem persönlichen Zeitkonto gutgeschrieben werden. Der Anspruch auf Gegenleistung kann so als Altersvorsorge angespart werden. Die Teilnehmer, die keine Zeitstunden auf ihrem Konto haben oder selbst keine Leistungen anbieten, können Stunden kaufen - derzeit ist die rund acht Euro wert. Erfunden wurde die Zeitbank vom Münchner Martin Schmidt-Bredow. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen läuft gerade ein Pilotprojekt am Ackermannbogen, demnächst soll es auch in Giesing eine Zeitbank geben.Foto: Zeitbank/oh

4 / 6
(Foto: N/A)

TaKMüNIm Gegensatz zum regulären Lets-Tauschnetz steht beim Tauschkreis München-Nord (TaKMüN) das interkulturelle Zusammenleben im Vordergrund - Migranten und Deutsche sollen beim Tauschen zusammengekommen. Gegründet wurde TakMün im Sommer 2005 von Regsam (Regionale Netzwerke für Soziale Arbeit in München), derzeit sind es rund 60 Teilnehmer - 80 Prozent davon mit Migrationshintergrund. Der Tauschkreis richtet sich speziell an die wirtschaftlich schwache Region im Norden der Stadt, an Menschen, die in der Regel viel Zeit und wenig Geld haben. Abgerechnet wird auch hier mit einer Zeitwährung - dem Münchner Nord-Taler. Treffen finden einmal im Monat statt, das nächste am Donnerstag, 18. September.Foto: TakMün

5 / 6
(Foto: N/A)

LichttalerMehr um soziale denn um wirtschaftliche Motive geht es beim Projekt Lichttaler, das bereits 1998 ins Leben gerufen wurde. Im Förderzentrum im Problemviertel Hasenbergl sollen Jugendliche mittels der Währung ihr Selbstwertgefühl entdecken. Nach dem Motto "Tue ich was - dann kann ich was" können sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen und sich Wünsche erfüllen. Der Lichttaler wird für soziales Engagement und Hilfsdienste wie etwa Hausaufgabenbetreuung gezahlt. Kaufen kann man sich damit Tanz-, Trommel-, Computer- und Selbstverteidigungskurse.Foto: Denkmal Film

6 / 6
(Foto: N/A)

RegioGeld rast heute um die ganze Welt und fehlt dort, wo es gebraucht wird - in der heimischen Region. Das ist die Idee, die hinter der lokalen Währung Regio steckt. Dieser versteht sich als Ergänzung zum Euro. In München gibt es den Regio seit vergangenem Jahr, insbesondere in Haidhausen nehmen viele Geschäfte die Währung an. Da es nach wie vor aber nur Fünf-, Zehn- und Zwanzig-Euro-Scheine gibt und sich Abrechung wie Umtausch somit schwierig gestalten, arbeitet das Regio-Team gemeinsam mit der Universität Rosenheim derzeit an einer eigenen E-Card. Unternehmen wie "Unser Land" haben bereits Interesse bekundet.Foto: Robert Haas

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: