Münchner Nordosten:Naturschützer kritisieren Pläne für neue Viertel

Die Planungen für neue Wohnviertel im Münchner Nordosten sind nach Einschätzung von Naturschützern viel zu monströs geraten und nähmen zu wenig Rücksicht auf die Umwelt. Trabantenstädte mit wenig Grün könnten die Wohnungsnot nicht lösen, erklärten Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz in einer gemeinsamen Erklärung. Das städtische Planungsreferat eröffnet an diesem Dienstag im ehemaligen Siemens-Mitarbeiterrestaurant an der Richard-Strauss-Straße eine Ausstellung über die Ideen für das neue Quartier östlich von Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen. Dabei stehen drei Varianten zur Auswahl, die bislang nur die Lage von Wohnhäusern kennzeichnen - Detailplanungen, etwa über das Aussehen der Gebäude, gibt es noch nicht.

In den Augen der Naturschützer würden jedoch alle drei Varianten naturnahe Flächen in großem Umfang zerstören. In München müsse es auch in Zukunft noch ein Naturerleben sowie landwirtschaftliche Produktion geben, findet Christian Hierneis vom Bund Naturschutz. Die Umweltaktivisten fordern daher, eine vierte, selbst erarbeitete Planungsvariante in die Debatte aufzunehmen. Zudem fehle es an einer ordentlichen Biotopkartierung und einem fachlich fundierten Vegetationsgutachten. In den bisher vorliegenden Untersuchungen der Stadt sei nur eine Handvoll jener 63 gefährdeten und seltenen Pflanzenarten aufgetaucht, die ein Ökologe 2014 aufgefunden hatte. Sogar auffällige und besonders gefährdete Arten wie der Kreuz-Enzian und der Purpur-Klee seien von den offiziellen Stellen offensichtlich ignoriert worden. Im Nordosten müsse daher mehr auf Naturnähe und Lebensqualität geachtet werden.

© SZ vom 07.03.2017 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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